Platz in der Balker Aue gesperrtHitze verwandelte grünes Spielfeld in klebrige Masse

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Auflösungserscheinungen auf dem Kunstrasenplatz: Bürgermeister Frank Steffes (v.l.), Fachbereichsleiter Tycho Kopperschmidt und Bauhof-Leiter Andreas Pöppel sahen sich den Schaden am Mittwoch in der Balker Aue noch einmal gemeinsam an.

Auflösungserscheinungen auf dem Kunstrasenplatz: Bürgermeister Frank Steffes (v.l.), Fachbereichsleiter Tycho Kopperschmidt und Bauhof-Leiter Andreas Pöppel sahen sich den Schaden am Mittwoch in der Balker Aue noch einmal gemeinsam an.

Leichlingen – Es hilft alles nichts: Die Stadt muss den Kunstrasen-Fußballplatz im Sportzentrum Balker Aue erneuern und dafür einen sechsstelligen Betrag locker machen.

Geplant war das nicht. Der Platz ist erst 2010 für 750 000 Euro angelegt worden und sollte zwölf bis 15 Jahre halten. Aber er musste Anfang August gesperrt werden, weil sich der Belag auflöst, überall klebrige Brocken auf dem Spielfeld liegen und unter den Stollen der Fußballschuhe zu Klumpen verschmelzen.

Sportler müssen ausweichen

Die Gluthitze im Sommer hat dem Platz den Rest gegeben. Es war so heiß, dass sich die Weichmacher im Granulat aufgelöst und das grüne Spielfeld in eine klebrige Masse verwandelt haben.

Bei einem Ortstermin informierte die Stadtverwaltung am Mittwoch darüber, dass Vereine und Schulen die Anlage leider länger nicht nutzen können. Sie müssen auf die Werferwiese, das Tartanfeld, nach Witzhelden oder in Nachbarstädte ausweichen. Bürgermeister Frank Steffes versicherte zwar, dass der Kämmerer im Haushalt Geld für die Sanierung locker machen werde. Das Aufbringen der neuen Verschleißschicht mit Grashalmen, die 3,5 Zentimeter dick ist und aus Quarzsand und einem dämpfendem Kunststoff-Granulat besteht, könnte etwa 230 000 Euro kosten.

Aber es müsse erst einmal ein Betrieb gefunden werden, der den Auftrag ausführt. Die Branche ist überlastet, da das Problem der kollabierenden Kunstrasenplätze ein deutschlandweites und angesichts der Klimakrise und ihrer Rekord-Temperaturen zunehmendes Phänomen sei. Fachleute tüfteln bereits an einem resistenteren Belag.

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„Wir eruieren, wer uns schnell helfen kann“, erklärte Steffes, „aber die Auftragsbücher sind voll, denn es sind viele hundert Plätze in ganz Deutschland betroffen“. Wenn man eine Firma gefunden hat, will er notfalls sogar eine Sondersitzung des alten Stadtrates einberufen, um den Auftrag rasch vergeben zu können. „Hoffentlich kommt uns nicht der Winter in die Quere“, sagt er. Denn um einen neuen Kunstrasen verlegen zu können, sollte es trocken und mindestens fünf Grad warm sein.

Echter Rasen sei keine Alternative. „Wir haben uns auch schon gefragt, ob es der Weisheit letzter Schluss ist, auf Kunststoff zu spielen“, sagte Steffes. Aber Naturgrün sei der Dauerbelastung in der Balker Aue nicht gewachsen. An der Sanierung führe kein Weg vorbei, Reparaturversuche seien gescheitert. Nach dem Reinigen sei der Platz vor einigen Wochen noch einmal freigegeben worden. Aber die Schuhe der Kicker waren im Nu wieder komplett verdreckt. „Wir können auch mit unseren Maschinen nicht mehr darüber fahren, weil die Reifen sofort verkleben“, bedauert auch Bauhof-Leiter Andreas Pöppel.

In der Balker Aue sei das Problem besonders schlimm, weil sich die Hitze in der Kessellage des Stadions staut und weil der Platz von mehr als 400 aktiven Fußballspielern des SCL stark beansprucht werde. In Witzhelden, 200 Meter höher, sei der gleichaltrige Kunstrasenplatz noch intakt, weil es dort weniger heiß und außerdem windiger sei. Dort soll nur der Torraum ausgebessert werden.

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