LeichlingenKlaus F. soll seine Mutter getötet haben – doch für ihn ist sie nicht tot

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Mord Haus Leichlingen Klaus F.

Die 73-jährige Mutter des angeklagten Klaus F. wurde im März dieses Jahres in einem Fachwerkhaus in Leichlingen umgebracht.

Leichlingen/Köln – Hat Klaus F. seine Mutter ermordet oder nicht? Sehr viel deutet im Prozess vor dem Kölner Landgericht darauf hin, dass der 46-Jährige, der unter einer paranoiden Schizophrenie leiden soll, Mitte März seine Mutter in ihrem Haus in Leichlingen erstochen hat. Doch geht es nach Klaus F., ist seine Mutter gar nicht tot. Das zumindest berichtete nun vor Gericht der Arzt, der ihn in einer Essener Psychiatrie seit der Festnahme wenige Tage nach der Tat behandelt.

„Tod der Mutter ein Komplott“

„Für ihn ist der Tod der Mutter ein Komplott“, sagte der Mediziner. Klaus F. komme zu diesem Schluss, weil er das Grab der Mutter nicht gesehen habe, sagte der Experte aus. Der mutmaßliche Mörder habe darum gebeten, bei der Beerdigung anwesend sein zu dürfen. Als das nicht zu realisieren gewesen sei, habe F. begonnen, am Tod der Mutter zu zweifeln. „Bis heute rückt er nicht von dieser Sichtweise ab“, berichtete der Mediziner von den zahlreichen Gesprächen, die dieser mit dem Angeklagten geführt hat.

Das erkläre auch, warum dieser überhaupt nicht trauere oder sich anderswie mit dem Ableben der Mutter beschäftige. „Warum sollte er trauern, wenn sie für ihn noch lebt?“ Bei der Aufnahme in die psychiatrische Klinik in Essen habe Klaus F. die Unterbringung bereits als Farce bezeichnet.

Weiterhin sei Klaus F. der Überzeugung, dass er besonders intelligent und mithin seinen Mitmenschen überlegen sei. „Dass andere ihn nicht verstehen, ist für ihn ein Zeichen dafür, dass andere Menschen weniger intelligent sind als er“. Der angeklagte Leichlinger sei auffällig „bemüht, sehr eloquent zu sprechen“, sagte der Mediziner vor Gericht.

Geringe Frustrationstoleranz

Der Experte berichtete darüber hinaus von Selbstgesprächen, die der 46-Jährige regelmäßig führe. „Darauf angesprochen, erklärt er die Selbstgespräche damit, dass das in Isolation normal sei“, sagte der Zeuge. Klaus F. habe sich dabei auf Filme wie „Cast Away“ berufen, in dem der von Tom Hanks gespielte Protagonist sogar mit einem Volleyball spreche, weil er alleine sei.

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Sein Patient habe zudem eine sehr geringe Frustrationstoleranz. Wenn er während einer Behandlung schonmal auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter warten müsse, werte Klaus F. dies als bewusstes Verhalten, das sich gegen ihn richtet. Er solle wohl provoziert werden, habe F. wiederholt spekuliert. Der Mediziner attestierte dem Angeklagten „ein verschrobenes, negatives Menschenbild“.

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