Saniertes SchmuckstückVilla Kronenberg in Leichlingen sucht neue Mieter

Als Monatsmiete werden für die Villa Kronenberg an der Hochstraße 5500 Euro verlangt.
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- Die Villa Kronenberg an der Hochstraße wird vom Eigentümer wieder zur Miete angeboten
Leichlingen – Ob ihr Dornröschenschlaf wirklich vorbei ist und sie bald jemand zum Leben erweckt, bleibt abzuwarten. Aber die Chance für eine Wiedergeburt bekommt sie jetzt, die stolze Villa Kronenberg an der Hochstraße. Jahrzehntelang stand sie leer und man musste aufgrund ihres zunehmenden Verfalls schon ihren Abbruch fürchten. Aber nun wird die einstige Fabrikantenvilla neben der Schranke am Leichlinger Bahnhof in fast fertig renoviertem Zustand vom Eigentümer zur Miete angeboten, als repräsentative Gewerbe-Immobilie. Auf 542 Quadratmetern Nutzfläche können etwa Büros, Praxis- oder Kanzlei-Räume eingerichtet werden.
Mit ihrem Türmchen und Fassadenschmuck, den Stuckdecken und hohe Fenstern, der Veranda im Obergeschoss und der Freitreppe im Inneren ist die um 1895 erbaute Villa ein Schmuckstück. Seit 1983 steht sie unter Denkmalschutz. Aber spätestens mit der Insolvenz der alten Firma Kronenberg setzte der Niedergang des historischen Fabrikantensitzes ein. Er gehört nicht mehr zum Besitz des gleichnamigen Nachfolge-Unternehmens, des Metallprofilwerks nebenan. Neuer Eigentümer ist seit 2012 ein Steuerberater aus Kamp-Lintfort am Niederrhein.
Notdürftig instand gehalten
Die heruntergekommene, lange nur notdürftig instand gehaltene Villa sollte schon lange saniert werden. Aber Nutzungskonzept und Bauarbeiten zogen sich endlos hin. Derweil wurden in den vergangenen Jahren mehrfach Baugerüste auf- und abgebaut, wechselten Eigentümer und beauftragte Handwerker, wurde mal hier, mal an einer anderen Ecke etwas repariert oder gestrichen und tat sich dann lange Zeit wieder gar nichts.
Zwischenzeitliche Pläne, in dem Gebäude Wohnungen einzurichten, scheiterten, weil die Stadt dies im Gewerbegebiet am Bahnhof nicht zulassen konnte. Und noch im vergangenen Jahr gab es Ärger, als die Fassade plötzlich schwarz-weiß gestrichen worden war. Eine Optik, die zur Fachwerkstadt passen mag, aber für die steinerne Villa weder historisch noch regional stimmig scheint.
Die davon überraschte Denkmalbehörde der Verwaltung legte die Baustelle im November deshalb sogar kurzfristig still. Inzwischen hat sie sich mit dem Bauherrn aber verständigt und auf weitere Auflagen offenbar verzichtet, weil sie der Rettung des Hauses nicht im Wege stehen will. Details zu den geführten Gesprächen werden allerdings nicht genannt. "Die Villa Kronenberg wurde mit dem Denkmalschutz abgestimmt", hieß es auf eine entsprechende Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeigers" hin lapidar aus dem Rathaus. Gegen die jetzt betriebene Vermietung sei "zunächst nichts einzuwenden". Jedoch: "Wenn Umbauten vorgenommen werden oder die Nutzung geändert werden soll, muss eine erneute Abstimmung mit der Stadt erfolgen." Eine Nutzung als Wohngebäude schließe die Stadtverwaltung weiterhin aus, weil das Gebäude im Gewerbegebiet steht.
Die dreigeschossige Villa wäre "ideal für Rechtsanwaltskanzlei, Notariat oder ähnliche Büronutzungen", so preist die Kreissparkasse Köln das Objekt aktuell auf ihrer Immobilienseite an. Als Monatsmiete werden 5500 Euro verlangt - das sind 10,15 Euro kalt pro Quadratmeter. Hinzu kommen Nebenkosten von gut 1000 Euro und 16 500 Euro Kaution.
Neue Bäder und Toiletten
Die Kernsanierung durch das Unternehmen Hill Hauskonzepte aus Moers ist noch nicht ganz abgeschlossen. Der künftige Mieter kann daher zum Beispiel noch an der Auswahl der neuen Fußböden mitwirken. Auf allen Etagen sind neue Bäder und Toiletten eingebaut worden. Im Spitzboden und Keller gibt es nun Lager- und Archivflächen. Bleibt abzuwarten, wer anbeißt und welche Patienten, Klienten oder anderen Kunden demnächst an der Villa Kronenberg klingeln.