Der erste Schneefall hat Räumdiensten und Polizei in Leichlingen und Burscheid viel Arbeit beschert – und den Kindern die ersten Schlittenpartien.
Schnee in Rhein-WupperBusse und Autos geraten in Leichlingen und Burscheid ins Rutschen

Abschleppversuch eines liegengebliebenen Busses auf der vereisten L294. Dahinter stauen sich Lastwagen und Autos.
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Im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis ist es nach Schneefällen am frühen Morgen zu zahlreichen Unfällen und zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Auf vereisten Straßen und an Gefällstrecken blieben Autos, Busse und Lastwagen stecken. Die Räumdienste hatten ihren ersten Großeinsatz des Winters. Spaziergänger hingegen konnten die weißen Landschaften genießen, Kinder erste Schneemänner bauen und zu Rodelpartien aufbrechen.
Die Streudienste der städtischen Bauhöfe waren seit 3.30 Uhr unterwegs. Pech hatte ein Leichlinger Fahrer: Beim Rangieren wurde der Streuteller eines 18-Tonners beschädigt. Ein Ersatzteil muss bestellt werden, aber der Lkw wurde noch am gleichen Tag in der Werkstatt notdürftig repariert, sodass er am Wochenende wieder zum Einsatz kommen kann.

Schneepflug des Leichlinger Bauhofs am Morgen in der Straße Am Kloster.
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Die Polizei sprach gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Morgen von einem stark erhöhten Unfallaufkommen. Auch in Leichlingen und Burscheid sei es zu Blechschäden gekommen. Von schweren Verletzungen wurde aber bisher nichts bekannt. Auf glatter Fahrbahn sei es zu Auffahr- und Alleinunfällen mit Sachschäden gekommen.
Während die Straßen in der Leichlinger Innenstadt rasch geräumt waren und im Laufe des Vormittags auftauten, kam es besonders auf den Landstraßen von Leichlingen nach Witzhelden und an den Gefällstrecken in Burscheid zu Verkehrsproblemen. Die Straßenmeisterei des Landesbetriebs kam mit dem Räumen offenbar nicht nach. Auf L294 und L359 gab es daher lange Zeit Verkehrsprobleme und abgerutschte Fahrzeuge.

Schnee in einem Leichlinger Garten
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Auf der L294 fuhren sich am Vormittag vor Witzhelden in Höhe von Krähwinkel mehrere Linienbusse und Lastwagen fest. Abschleppversuche der Firma Wiedenhoff scheiterten auf der rutschigen Straße zunächst. Dahinter bildete sich zeitweise ein kilometerlanger Stau.
Auch auf der steilen oberen Kirchstraße war es eisglatt und in der Frühe gefährlich. Weil ein Bus quer stand, musste die L359 kurzzeitig gesperrt werden. Autos steckten zwischen Leichlingen und Burscheid auch an den Steigungsstrecken über Wersbach und Nagelsbaum fest. In den Höhenlagen fror der festgefahrene Schnee auf der eiskalten Fahrbahndecke fest.

Schnee-Landschaft bei Weltersbach.
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In Burscheid waren die Männer des Winterdienstes des städtischen Baubetriebshofs mit zwölf Räum- und Streufahrzeugen unterwegs, um die Straßen in der Stadt freizubekommen. Zusätzlich waren drei private Unternehmen mit der Säuberung von Gehwegen und Überwegen beauftragt. In Leichlingen waren zehn Kolleginnen und Kollegen mit fünf Fahrzeugen im Einsatz.
Weil der Schneefall erst gegen 6 Uhr einsetzte, trafen die Einsätze mit dem bereits einsetzenden Berufsverkehr zusammen, was die Lage nicht einfacher machte. Durch festgefahrenen Schnee bildeten sich Eisplatten. Schon ab 3.30 Uhr hat der Bereitschaftsdienst des Betriebshofs in Burscheid im Auftrag des Landesbetriebs die L291 und L58 abgestreut, weil die Straßenmeisterei bei ihren frühen Kontrollfahrten vor Glätte gewarnt hatte.

Viele Straßen in der Leichlinger Innenstadt waren am Donnerstagmorgen geräumt.
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Auf den später bei dichtem Schneefall rasch zugeschneiten Straßen blieben etliche Autofahrer stecken, besonders wenn sie noch mit Sommerreifen unterwegs waren. So entstanden Staus, vor allem an den Steigungsstrecken wie bei Nagelsbaum und auf der Luisenstraße. Dadurch kamen auch die Räumfahrzeuge nicht überall so schnell durch wie sie wollten.
Manche Anwohner griffen prompt zum Telefon oder schrieben E-Mails an den Bürgermeister, um sich zu beschweren. „Es kann nicht sein, dass der Winterdienst erst um 7 Uhr aufwacht und dann hat der Wagen auch noch kein Streusalz geladen“, zitierte Stefan Cserép, der Leiter des Burscheider Baubetriebshofs, aus dem Schreiben eines wütenden Bürgers. „Wir können nicht fliegen und auch nicht überall gleichzeitig sein“, bat Cserép um mehr Verständnis für seine bis zu 15 Mitarbeitenden, die bis Februar alle in Rufbereitschaft sind.

Schnee auf der Klosterwiese am Johannisberg in Leichlingen.
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Und wenn der Salz-Vorrat auf dem Lkw leer sei, müssten sie eben zurück zum Silo fahren, um nachzutanken, entkräftete er den Vorwurf des empörten Bürgers. Das Lager sei gut gefüllt und er habe auch schon Streumaterial nachbestellt, sodass man in Burscheid für weitere Wintereinbrüche gewappnet sei: „Morgen fahren wir auf jeden Fall mit allen Mann schon um 3 Uhr raus“, kündigte Cserép am Donnerstagnachmittag mit Blick auf den Wetterbericht an. Der sagt neue Schneefälle und eisige Straßen vorher.
Auch in Leichlingen ist genug Streu- und abtauendes Material im Lager, sagte Bauhofleiter Andreas Pöppel. Weil in der Nacht überfrierende Nässe drohe, müssten ab 3.30 Uhr alle Männer und Frauen des Bereitschaftsdienstes wieder auf die Straße.
Die Polizei verzeichnete am Nachmittag in einer ersten Bilanz im Gebiet des Rheinisch-Bergischen Kreises 63 Verkehrsunfälle, bei denen es überwiegend bei Sachschäden blieb. Drei Leichtverletzte gab es bei Unfällen in Rösrath, Kürten und Odenthal.
Die Verkehrsteilnehmer werden gebeten, auch bei Schneewetter bei Staus an die Bildung einer Rettungsgasse zu denken, damit Rettungsdienste, Räumfahrzeuge und Abschleppwagen durchkommen. Zudem sollte schweren Fahrzeugen besonders bei der Bergauffahrt Vorfahrt gewährt werden. Nutzfahrzeuge hätten bei glattem Untergrund besonders wenig Traktion beim Anfahren und könnten sich schnell festfahren.