Trecker-FreundeNostalgie beim Leichlinger Oldtimer-Treff

Sie qualmen, knattern und wackeln – und genau das lieben die Oldtimerfreunde an ihren Treckern.
Copyright: Britta Berg
Leichlingen – Heinrich Hempel hat sich am Samstagmittag mit dem Rad auf den Weg zum Leichlinger Naturfreundehaus gemacht, um ein paar wesentlich größere Fahrzeuge zu sehen. Mehrere Oldtimer-Traktoren der Marken Deutz, Lanz Bulldog und Hanomag standen das Wochenende lang auf der Wiese hinter dem Naturfreundehaus Am Block. Die Besitzer waren aus der näheren Umgebung, aber auch aus den Niederlanden und Belgien angereist.
„Die alten sind viel besser als die neuen Fahrzeuge“, meint Hempel. Er habe allerdings selbst keinen eigenen Traktor. Heute würden die Trecker nur noch elektronisch laufen, aber früher habe man die Fahrzeuge noch von Hand zünden müssen. „Hier sieht man, dass der Trecker lebt. Er wackelt und man muss alles selbst machen“, sagt Hempel.
Leidenschaft des Großvaters
Auch der Langenfelder Nikolaus Klingler hat seit seiner Jugend ein Faible für die ungewöhnlichen Fahrzeuge. Deshalb besitze er sieben verschiedene Modelle. Die hat er in seinem selbst gebauten Schuppen Zuhause stehen. Seit mehr als 20 Jahren nehme er bereits an dem alljährlichen Treckertreffen in Leichlingen teil. Mit einem Freund besitzt er zudem eine alte Dreschmaschine, die er am Samstagnachmittag vorführte. Vor 20 Jahren hatte er die Maschine in der Eifel gefunden und direkt gekauft. „Wir wollen so zeigen, wie es einmal war“, sagt Klingler.
Die Maschine stammt in etwa aus den 1950er Jahren. Landwirte haben sie dazu benutzt, Korn zu dreschen. Inzwischen gibt es voll automatische Maschinen, die das Feld mähen und das Korn direkt im Anschluss dreschen. Einen seiner Traktoren stellte Klingler ebenfalls vor. Bereits sein Großvater hat als Landwirtschaftsschlosser gearbeitet und ihn schon jung mit den Treckern in Kontakt gebracht. Das habe ihm damals sehr imponiert.
Im Maxi Cosi auf dem Trecker
„Das ist ein schönes Hobby und ich bin mit Traktoren groß geworden“, sagt der Rentner. Stolz zeigt er den Hanomag R19, Baujahr 1952. Den Traktor habe er in einem sehr schlechten Zustand gekauft und anschließend mehrere Monate restauriert. „Im Sommer fahre ich oft mit dem Hanomag, meiner Frau und meinem Enkel durch die Felder in Langenfeld“, erzählt er.
Ebenfalls beeindrucken würden ihn die zwei Haflinger auf der Wiese. Das sind Fahrzeuge mit Allrad-Antrieb, die vor allem österreichische Landwirte im Gebirge nutzen. Die Trecker gefallen ihm aber dann doch besser. Der Lanz Bulldog in blau, der etwa 1938 gebaut wurde, hat es ihm angetan. Er hat noch einen Glühkopf, muss mit einer Lampe angezündet werden, zehn Minuten vorglühen und kann dann mit dem Lenkrad an der Seite gezündet werden. „Ich sehe und höre die gerne aber die sind mir zu schwer zum Anmachen“, sagt er. Wenn diese Art Traktor laufen, höre man ihn weit und breit.
Uwe Brüling und Bernd Schlieper organisieren das Treckertreffen in Leichlingen bereits seit mehr als 20 Jahren. Dabei ist die gesamte Familie Brüning an den Arbeiten beteiligt. „Ich und mein Bruder sind das alles irgendwie aus der Kindheit gewohnt“, sagt seine Tochter Simone Brüling. Selbst im Maxi Cosi habe ihr Vater sie schon auf dem Traktor mitgenommen. Neben der Vorführung der Dreschmaschine standen auch mehrere Rundfahrten mit den Treckern für Kinder auf dem Programm. Den Gewinn möchte Familie Brüling dem Naturfreundehaus spenden, um dessen Renovierung zu unterstützen.