WohltätigkeitLeichlingerinnen helfen Obdachlosen in Düsseldorf

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Erika Neven und Monika Nettersheim in der Garage von Monika Nettersheim, wo sie die Spenden lagern

Erika Neven und Monika Nettersheim in der Garage von Monika Nettersheim, wo sie die Spenden lagern

Seit rund zehn Jahren unterstützen die Helferinnen von „Erikas Zusammenhalt“ obdachlose Menschen in Düsseldorf mit Spenden. 

Am Samstagmittag um zwölf Uhr treffen sich fünf Frauen aus Leichlingen vor einer privaten Garage und laden Lebensmittel und Kleidung in ihr Auto ein, diese wollen sie an obdachlose Menschen in Düsseldorf  verteilen. Die fünf Frauen gehören der Gruppe „Erikas Zusammenhalt“ an und fahren jeden ersten Samstag im Monat zum Grabbeplatz nach Düsseldorf, um dort Bedürftigen zu helfen. 

Erika Neven gründete die Hilfsgruppe vor rund zehn Jahren, wie sie erzählt. „Ich habe damals einen Aufruf bei Facebook gesehen, eine Gruppe aus Solingen, die Obdachlosen half und Unterstützung suchte“, berichtet Neven von ihren ersten Erfahrungen. „Dort habe ich mich erstmal engagiert, hatte aber dann eine andere Vision von dem Umgang mit den Menschen und mir deshalb eine eigene Gruppe gesucht.“  

Mit ihrer eigens gegründeten, privaten Hilfsgruppe fährt sie trotzdem immer nach Düsseldorf, in die Stadt, in der alles begonnen hat. „Über die Zeit bin ich zu einer Bezugsperson für einige obdachlose Menschen geworden, ein älterer Herr telefoniert auch regelmäßig mit mir und wir helfen ihm, wenn er ein Problem hat. Die Menschen sind mir einfach ans Herz gewachsen“, sagt Erika Neven. 

Leichlinger Hilfsgruppe braucht dringend Unterstützung

„Erikas Zusammenhalt“ erhält die Spenden hauptsächlich von Privatleuten. „Ein großer Dank geht aber auch an Rewe, von denen wir ganz viele Lebensmittel bekommen“, sagt Monika Nettersheim, die ebenfalls in der Initiative tätig ist. Ansässige Händler unterstützen die Gruppe außerdem regelmäßig mit Fisch, Fleisch und Backwaren. „Kleiderspenden bekommen wir in der Regel genügend, es fehlt uns allerdings an Hygieneprodukten, das bezahlen wir alles von unserem eigenen Geld“, so Nettersheim. 

„Wir suchen auch noch Menschen, die samstags mitfahren möchten, momentan sind wir fünf, aber eigentlich braucht man schon mindestens sechs Personen für die Ausgabe“, erklärt Nettersheim. Erika Neven wünscht sich auch männliche Unterstützung. „Ich habe leider schon Sätze hören müssen, wie: ‚Du, blonde Frau, hast mir gar nichts zu sagen‘“, erzählt Neven. „Ich denke, gegenüber einem Mann hätten manche dann mehr Respekt.“ 

Momentan müssen die Helferinnen alle Spenden in ihrer privaten Garage lagern, möchten das aber gerne ändern. „Wir brauchen dringend hier in Leichlingen einen Lagerraum, damit wir auch Ordnung haben“, sagt Monika Nettersheim. 

Ein „Strahlen in den Augen“

Die Leichlingerinnen erleben laut eigener Aussage immer wieder sehr berührende Situationen bei der Essensausgabe. „Wenn man die Fortschritte sieht, die einige Personen dort machen, ein Mann hat zum Beispiel erfolgreich einen Entzug hinter sich gebracht. So etwas ermutigt einen, weiterzumachen“, erzählt Erika Neven. Die gelernte Physiotherapeutin fügt noch hinzu: „Wenn wir kommen, haben auch viele schon so ein Strahlen in den Augen, sie warten auf uns.“

Neven erzählt auch, wie jeder, der helfen möchte, aktiv werden kann. „Das A und O ist, auf die Menschen zuzugehen, sie anzusprechen und nach ihren Bedürfnissen zu fragen. Ich würde nicht raten, einfach ein Brötchen zu kaufen, sondern gezielt zu fragen, damit die Obdachlosen nicht am Ende fünf Brötchen da stehen haben. Die Menschen sind auch froh, angesprochen zu werden.“

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