ProzessauftaktLeverkusener sollen Tankstellen und Spielhallen überfallen haben

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Eine bft-Tankstelle in Leverkusen. Der Parkplatz ist mit rot-weißem Flatterband umwickelt.

Diese Tankstelle in Hitdorf, die inzwischen geschlossen wurde, sollen die Räuber überfallen haben. (Archivbild)

Ein weiterer Täter sagte als Zeuge aus, verstrickte sich jedoch in lückenhaften Erinnerungen und widersprüchlichen Aussagen.

Zwei Leverkusener müssen sich seit Montag, 29. Januar, vor dem Schöffengericht verantworten. Den beiden Männern wird bandenmäßiger schwerer Raub und bandenmäßige schwere räuberische Erpressung vorgeworfen, einem von ihnen zusätzlich der Handel mit Marihuana im Leverkusener Stadtpark.

In sieben Fällen sollen die beiden Angeklagte mit zwei weiteren Tätern straffällig geworden sein, heißt es in der Anklageschrift. Die Taten liegen schon einige Jahre zurück. Die Angeklagten sollen zwischen Oktober und November 2018 in Leverkusen, Köln und Bergisch Gladbach Spielhallen, Tankstellen und Kiosk-Räume überfallen und vorrangig Geld und Tabakwaren gestohlen haben.

Der Fahrer soll zunächst gar nichts von Überfällen in Leverkusen gewusst haben

Beim ersten Mal soll einer der Angeklagten, der als Fahrer fungierte, noch nichts über die Überfälle gewusst haben. Während der Fahrer und der zweite Angeklagte am Wagen blieben, gingen die beiden anderen Täter zur Spielhalle, bedrohten einen Angestellten mit einer Pistole und erbeuteten 130 Euro Bargeld. Erst im Internet soll der Fahrer von dem Überfall erfahren haben und stutzig geworden sein, habe sich dann aber dazu entschieden, weiter als Fahrer dabei zu sein.

Die Vierer-Gruppe soll eine Aral-Tankstelle in Köln, zwei Tankstellen in Leverkusen, zwei Tankstellen in Bergisch Gladbach sowie einen Leverkusener Kiosk überfallen haben – einmal drei Überfälle an einem Tag. Die beiden Angeklagten sollen immer beim Auto geblieben sein, während die beiden anderen die Raubüberfälle durchführten. Dabei gingen sie nach dem gleichen Muster vor: Sie betraten mit Sturmhauben bekleidet die Verkaufsräume, einer der Täter bedrohte Angestellte mit einer silbernen Schreckschusspistole, der andere hielt am Eingang Wache. Nicht immer waren die Raubzüge erfolgreich.

Haupttäter verstrickt sich als Zeuge im Prozess in Widersprüche

So soll bei einem versuchten Überfall auf eine BFT-Tankstelle in Leverkusen Hitdorf der bedrohte Angestellte seinerseits eine Pistole hervorgezogen und auf die Räuber gerichtet haben. Die flüchteten daraufhin ohne Beute. 

Einer der beiden Haupttäter, der für die Raubüberfälle schon eine Gefängnisstrafe verbüßt, sagte zum Verhandlungsauftakt als Zeuge aus. Er gab sich sehr reumütig, wolle für seine Taten geradestehen, sagte er. Gleich zu Beginn seiner Aussagte betonte der 26-Jährige, dass die beiden Angeklagten gar nicht gewusst hätten, dass er zusammen mit dem vierten Täter Überfälle beging, sie hätten sie lediglich zu den Tatorten gefahren. „Ich habe es ihnen nie gesagt“, so der Zeuge. 

Der vorsitzende Richter fragte den 26-Jährigen, ob er denn wirklich nie mit dem Fahrer über die Überfälle gesprochen habe. Genau das habe der Angeklagte nämlich gegenüber der Polizei ausgesagt. Darauf hatte der Zeuge keine Antwort. Er könne sich nicht daran erinnern, es sei lange her, außerdem habe er oft unter Drogen gestanden. Er verschachtelte sich schließlich vermehrt in lückenhaften und teils widersprüchlichen Aussagen über die Überfälle.

Beim nächsten Verhandlungstag am Freitag, 2. Februar, soll der 26-Jährige erneut als Zeuge aussagen, dann jedoch voraussichtlich mit anwaltlichem Beistand. Ob dann schon ein Urteil über die beiden Angeklagten gefällt werden kann, ist noch nicht klar. 

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