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OpladenZaun statt Bäume – Nachbarn ärgern sich über Autobahnmeisterei

Lesezeit 3 Minuten

Wo vorher Bäume standen, grenzt sich Straßen NRW nun ab. Klaus Kröger und seine Nachbarn sind sauer.

  1. Nachbarn der Autobahnmeisterei fühlen sich von Straßen NRW bedrängt und hingehalten

Leverkusen – Was die unmittelbare Umgebung seines Hauses angeht, ist Klaus Kröger nicht verwöhnt. Als er in den 50er-Jahren aus dem ruhigen Sauerland in die Nähe der Autobahnzufahrt Opladen umzog, musste er sich ganz schön umstellen. Zwar lag sein Haus an der ruhigen Nebenstraße Am Kettnersbusch, doch die viel befahrene Bonner Straße und die Autobahn lagen in sprichwörtlicher Rufweite. An der Auffahrt gab es eine Tankstelle, dazu kam die Autobahnmeisterei. Und wie die Verkehrsbelastungen im ganzen Land zunahmen, so lasteten sie auch immer stärker auf Klaus Kröger und seinen Nachbarn.

Inzwischen schirmt eine Lärmschutzwand unmittelbar an seinem Gartenzaun viel Krach von der inzwischen vierspurig vorbeiführenden Bonner Straße ab. Dass vor den lärmschutzbedürftigen Anwohnern zuerst der Friedhof eine solche Wand bekommen hat, damit dort genug Ruhe herrschte, um Bestattungsfeierlichkeiten nicht zu stören, war nur ein Erlebnis, dass Kröger den Kopf schütteln ließ. Er spannte daraufhin den damaligen Opladener Bürgermeister Bruno Wiefel ein, der sich dahinter klemmte und auch den Wohnhäusern eine Lärmschutzwand verschaffte. „Von allein kam da nichts“, erinnert Kröger sich.

Die Erfahrung machte er vor allem mit einem Nachbarn immer wieder: dem Landschaftsverband Rheinland als Betreiber der Autobahnmeisterei, einem expandierenden Unternehmen, das für seine Betriebsstätte mit all ihren Einsatzfahrzeugen Platz beanspruchte. Und weiterhin beansprucht. Seit Anfang 2001 betreibt in der Nachfolge der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen die Einrichtung. Nun soll die bisher notdürftig in Containern untergebrachte Verkehrszentrale, von der aus der Verkehr auf 540 Kilometern Autobahnen im Land beeinflusst wird, einen Neubau bekommen. Am geplanten Standort in Richtung Friedhof sind bereits Markierungen für folgende Fällarbeiten angebracht. Dort soll ein zweigeschossiger Neubau für 9,6 Millionen Euro entstehen.

Parkplatz statt Bäumen

Fällen ließ Straßen NRW inzwischen aber nicht allein rund um die Anschlussstelle der A 3 und die dortige Kleingartenanlage, sondern auch zahlreiche Bäume zwischen ihrer Fahrzeughalle und den benachbarten Wohnhäusern. Ein Parkplatz für die Fahrzeuge der Mitarbeiter entstand stattdessen, erhöht und von einer Winkelstützmauer in Beton eingefasst, mit einem zwei Meter breiten Sicherheitsstreifen zwischen zwei Zäunen davor. Der Anblick erinnert an eine Grenzsicherungsanlage. Dazu kommt: Wenn in der angrenzenden Halle der Autobahnmeisterei nachts das Licht eingeschaltet wird, ist es auch in den Häusern der Nachbarn taghell.

Immer wieder haben Klaus Kröger und sein Nachbar Richard Thommek das Gespräch mit Straßen NRW gesucht. Dort gab man sich zunächst entgegenkommend. Doch, man könne durchaus etwas nachpflanzen. Es geschah aber nichts, die Anwohner wurden ein ums andere Mal vertröstet und hingehalten. Monate gingen ins Land.

Auf Nachfrage der Redaktion des „Leverkusener Anzeiger“ teilte Straßen NRW nun mit, eine Bepflanzung des Streifens zwischen den Zäunen sei ausgeschrieben worden, allerdings sei kein Angebot eingegangen, der Auftrag zur Pflanzung einer durchgängigen dichten Hecke habe deshalb nicht erteilt werden können. Es werde aber neu ausgeschrieben und hoffentlich alsbald gepflanzt. Kröger und Thommek sind dennoch nicht zufrieden. „So ein bisschen Kirchlorbeer reicht nicht. Da gehören wieder richtige Bäume hin“, sagt Kröger. „Aber wer weiß, bis die mal gewachsen sind…“