„A better Place“Warum in Leverkusen lauter Häftlinge gesucht werden

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Katharina Heinen-Nolden steht mit einem Zettel in den Händen vor der Kamera im Forum.

Katharina Heinen-Nolden kennt sich aus in Nebenrollen.

Auf einem Casting im Forum will die Agentur „Filmgesichter“ Hunderte Komparsen gewinnen.

„Vielleicht ist das der Beginn meiner ganz großen Filmkarriere.“ Igor Porschen sagt das mit einem zwinkernden Auge am Samstagmittag bei einem großen Komparsencasting für die Serie „A better Place“, die ab jetzt auch in Leverkusen gedreht wird. Die Agentur „Filmgesichter“ sucht im Forum für die Produktion im Auftrag von „Komplizen Film“ mehr als 2000 Komparsinnen und Komparsen, mehr als die Hälfte sollen in Leverkusen gefunden werden.

Dafür werden insbesondere Hunderte von Rollen als Gefängnisinsassen im Alter von 20 bis 60 Jahren besetzt. „Die Produktion ist offen für Personen mit Tattoos, Bodybuilder, Kampfsportler, Boxer, Menschen mit Glatzen, Menschen mit längeren Haaren, markanten Gesichtszügen, Narben an Kopf und Oberkörper, Männern mit Vollbärten und Milieu-Typen“, erklärt Robin Schu. Die Vorstellung des Mannes von der Produktionsfirma: „Ein perfekter Gefängnisinsasse ist entweder sehr muskulös oder hager und schon ein bisschen verlebt.“ Das Casting biete allen Interessierten die Möglichkeit, Teil dieses Projekts zu werden – unabhängig von schauspielerischer Erfahrung, ergänzt Schu: „Ob Anfänger oder alte Hasen im Komparsengeschäft, ob Erwachsene oder Kinder.“

Der Traum: Kräuterhexe oder Leiche

So ein „alter Hase“ ist nach eigenen Angaben auch Gabriele Pütz, die für das Casting aus Köln ins Forum gekommen ist. Vor über 15 Jahren habe sie ihre erste Komparsenrolle übernommen: „Damals bin ich über einen Fernsehbeitrag auf die Idee gekommen und wollte dann unbedingt mal reinschnuppern.“ Seit jeher übernehme sie fast jedes Jahr kleinere Rollen in Filmen. „Mein Traum wäre es mal, eine Kräuterhexe oder eine Leiche mit gruseligem Make-up zu spielen“, sagt Pütz. Im Forum werden die persönlichen Daten aufgenommen und einige professionelle Fotos geschossen.

Einige Leverkusenerinnen und Leverkusener nutzen das Casting als regelrechten Samstagsausflug mit der Familie. Olli und Lena Schubert zum Beispiel wollten auch mal wissen, wie so ein Casting abläuft: „Eine tolle Chance, mal in die große Filmindustrie vor der eigenen Haustüre reinzuschnuppern.“

Bloß keine Schrottrolle

Katharina Heinen-Nolden hat schon als Kind immer gerne geschauspielert und war in einigen Theatergruppen, sagt sie: „Der Besuch einer Schauspielschule kam wegen des Geldes aber leider nie in Frage.“ Die Emmericherin war schon auf vielen Castings, ist aber wählerisch: „Ich möchte durch eine Schrottrolle nicht meinen Job riskieren“, gibt sie an. „Jetzt, wo ich auf die Vierzig zugehe, merke ich, wie sich meine emotionalen Interessen zurück auf die Interessen meiner Kindheit besinnen – das Schauspielern“, so Heinen-Nolden.

Für „A better Place“ wird vom Sommer bis zum Jahresende in verschiedenen Städten, darunter Leverkusen, Mönchengladbach und Köln, gedreht. „Es werden auch Komparsenrollen als Bewohner, Passanten, Demonstranten, Politiker, Gefängniswärter und Polizisten besetzt“, berichtet Schu. Man muss also nicht zwangsläufig aussehen wie ein Häftling. Wer nicht zu den etwa 300 Teilnehmenden gehört hat, die es zum Casting im Forum geschafft haben, kann sich dennoch noch online mit eigenen Fotos anmelden

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