Arbeitsmarkt in LeverkusenEin Drittel aller neuen Jobs sind befristet

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LEV-Gastro

Vor allem in der Gastronomie werden befristete Jobs angeboten. Dabei leidet die Branche unter Personalmangel. 

Leverkusen – Fast ein Drittel Befristungen. Der Leverkusener Arbeitsmarkt hatte zumindest vor Jahresfrist eine bemerkenswerte Unwucht: 1246 von 3914 neu geschlossenen Arbeitsverträgen hatten ein Ablaufdatum.

Das berichtete am Mittwoch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten unter Berufung auf eine Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung. „Befristete Stellen sind in der Lebensmittelbranche und im Gastgewerbe besonders verbreitet“, analysiert Manja Wiesner, NGG-Geschäftsführerin in der Kölner Region. Das sei kurzsichtig, weil Bäckereien, Metzgereien, Hotels und Restaurants dringend neues Personal suchten: „Das gewinnt man aber nicht, indem man wackelige Jobs bietet. Beschäftigte suchen keine Arbeit mit Ablaufdatum, sondern eine langfristige Perspektive.“

Berufsanfänger besonders betroffen

Dazu komme: Befristete Jobs seien besonders für Berufsanfänger problematisch, weil sie es ihnen erschwere, eine Wohnung zu finden oder einen Kredit zu bekommen. „Manchmal muss wegen unklarer Job-Aussichten sogar der eigene Kinderwunsch hinten angestellt werden“, so Wiesner. Jeder Arbeitsvertrag habe eine Probezeit. Diese reiche in der Regel, um sich ein Bild vom Beschäftigten zu machen. Trotzdem argumentierten Wirtinnen oder Bäckermeister häufig damit, sie wollten „auf Nummer sicher gehen“, was die Eignung des Mitarbeiters angehe. Das sei nur ein vorgeschobenes Argument, so Wiesner.

Dass befristete Jobs meist auch schlecht bezahlte Jobs sind, erweise sich aus Zahlen der Bundesregierung, so die Gewerkschafterin: 31,8 Prozent aller befristet Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen arbeite zu Niedriglöhnen. Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern liege die Quote bei 21,2 Prozent. Für knapp 60 Prozent aller Befristungen gebe es laut Bundesregierung in NRW keinen „Sachgrund“ wie etwa eine Elternzeitvertretung oder eine Probezeit.

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Junge Beschäftigte seien weit überdurchschnittlich oft auf Zeit angestellt: In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen liege der Befristungsanteil in Nordrhein-Westfalen bei 31,4 Prozent – Auszubildende nicht mitgerechnet. Unter den 25- bis 34-Jährigen habe mit 16,4 Prozent jeder Sechste einen befristeten Arbeitsvertrag. Im Schnitt treffe das landesweit bei 9,8 Prozent zu.

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