Bayer 04 LeverkusenDie Fans der Werkself feiern Saisonabschluss – und Rudi Völler

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Freude, Sieg und Feier: Am Ende des Spieles jubelten Fans und Spieler vor der Nordkurve.

Leverkusen  – „Danke Rudi“ steht auf den roten T-Shirts, die nun fast das halbe Stadion trägt. Und das hat seinen Grund: Heute, an diesem sonnigen Samstag im Mai 2022, steht nicht nur der Saisonabschluss und damit das letzte Spiel der Werkself in der endenden Saison der Fußball-Bundesliga an. Sondern auch der Abschied Rudi Völlers (62), der Bayer 04 seit 1994 als Spieler, Sportdirektor, Interimstrainer und Geschäftsführer angehörte.

Und das bekommt nun jeder, der sich der BayArena auch nur nähert, mit. Vor allem: Völlers Abschied scheint die Fans richtig mitzunehmen. „Es kann nur einen Rudi geben“, ruft eine Gruppe von Jugendlichen auf dem Weg zum Spiel.

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Das letzten Saisonspiel war auch der Abschied Rudi Völlers, den die Fans nicht vergessen und weiter in Herz und auf Trikots tragen werden.

Einer kommt aus dem Schwarzwald

Markus Deichelbohrer kommt gebürtig aus dem Schwarzwald ist jedoch begeisterter Leverkusen-Fan. Auf die Frage, warum das so ist, antwortet er kurz und knapp: „Völler macht's möglich!“ Schon seit 13 Jahren sei Markus Mitglied im Verein und begeistert von dieser Kultfigur des deutschen Fußballs und ihrem Wirken in Leverkusen.

Der 43-Jährige hat heute, zum Abschied „Rudi Nazionales“, wie er von vielen Menschen ob seiner vielen Tore für die Nationalmannschaft gerne genannt wird, auch seinen Sohn mitgebracht. Und überhaupt: „Ein Besuch in der BayArena an so einem sonnigen Tag ist einfach ein guter Familienausflug“, sagt er.

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Knapp über 30000 Fans machten sich noch einmal auf den Weg, um die Werkself in die Sommerpause zu verabschieden.

Einzug in die Champions League steht fest

„Heute haben wir zum Glück ein erleichterndes Saisonabschlussspiel, da es für uns um nichts mehr geht. Egal ob wir gewinnen oder verlieren – wir haben unseren Platz als Tabellendritter sicher. Deshalb ist die Stimmung gegenüber den Freiburgern auch so gut. Ich würde ihnen den Einzug in die Champions League, also den vierten Platz, auf jeden Fall mehr gönnen als Leipzig“, sagt wiederum der 26-jährige Niklas.

Und dieser Meinung sind auch andere Bayer-Fans. „Freiburg ist einfach der sympathischere Verein. Da würde ich klar zu ihnen tendieren“, bestätigt etwa Nils (20). Dennoch gibt er sich kämpferisch: „Unser Ergebnis ist zwar nicht so wichtig, da das Feiern heute im Fokus steht, aber gewinnen will man natürlich trotzdem irgendwie“.

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Glückliche Gesichter in der Fankurve waren am letzten Spieltag überall zu sehen.

Zwei Tore, viel Freude

Letztlich sind 30.210 Zuschauer gekommen, um den 34. Spieltag gemeinsam zu genießen und diese Saison ausklingen zu lassen. Das gesamte Spiel über wird geklatscht, gesungen und gejubelt. Die Fans vor allem in der Nordkurve schwenken ihre Fahnen und liegen sich nicht nur bei den Toren von Lucas Alario und Exequiel Palacios zum 2:1-Sieg in den Armen. Nein: Die Werkself wird heute überhaupt nochmal besonders angefeuert.

„Bayer 04, wir steh'n zu dir“ und andere bekannte Chöre stimmt die Menge an. Die Sonne strahlt. Es ist das perfekte Fußballwetter. Oder wie es der 20-jährige Dennis sagt: „Ich meine: Wir haben hier Kaiserwetter, Bier und Fußball. Was will man mehr? Die Stimmung war schon mehrere Stunden vor dem Spiel am Kochen.“

Feier nach dem Abpfiff

Und nach Abpfiff wird denn natürlich auch noch einmal umso mehr gefeiert. Das von Dennis angesprochene Bier fließt. Die Menschen in der Fankurve singen. Es wird Krach gemacht. Kurzum: Das hier ist alles andere als eines jener Geisterspiele, wie es sie in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie so häufig gegeben hatte.

Und mit Ablauf der 90 Minuten ist dann die Saison 2021/22 endgültig vorbei – was durchaus gemischte Gefühle erzeugt: „Man ist immer auch traurig, wenn es vorbei ist“, sagt zum Beispiel Nils, der nach eigener Aussage schon von klein auf Fan ist. Manche Dauerkartenbesitzenden wiederum sind durchaus froh, eine Pause von ihrem Lieblingssport zu bekommen.

Eine Auszeit, die gut tut

Erika (34) ist bei jedem Heimspiel zum Anfeuern dabei und liebt die Atmosphäre rund ums Stadion. Und sie sagt ehrlich: „Mir tut die Auszeit auch mal gut. Ich habe einen zweijährigen Sohn zuhause, der leider noch nicht mitkommen kann“, erzählt sie. Jetzt könne sie sich an Wochenenden wieder mehr Zeit mit ihm verbringen. Bei ihrem „Großen“ sieht das übrigens schon wieder anders aus. Ihr 14-jähriger Sohn, Maurice, sei zu Beginn der nächsten Saison nämlich endlich stolzer Besitzer einer von ihm lang ersehnten Dauerkarte.

Die Fans strömen derweil so nach und nach singend und jubelnd aus dem Stadion. Es gilt, die Sommerpause noch ein wenig hinauszuzögern: „Jetzt wird erstmal weitergefeiert“, betont denn auch Erika. Und für viele lautet der nächste gemeinsame Halt: Biergarten. Erst danach geht es weiter zur Station „Champions League“.

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