Die Stadt füllt sich schon viele Stunden vor Spielbeginn mit schwarz-rot gekleideten Fans. In der Nacht zu Samstag dekorierten Fangruppen die Stadt.
Bayer 04 und die MeisterschaftAn der Bismarckstraße ist schon viel los
Ganz Leverkusen geht vom Gegenteil aus: Aber es könnte ja auch sein, dass Bremen heute gewinnt, dann würde sich sie Meisterschaft verschieben. Ist es sonst an einem Sonntagmittag in der Stadt eher ruhig, sind an diesem besonderen Tag schon Tausende unterwegs, überwiegend Leute in Bayer-Trikots, scheint es.
Schon am Mittag füllt sich die Bismarckstraße, als gerade zwei große Lkw mit Drängelgitter-Elementen ankommen. Von offizieller Seite will man sich auf den zu erwartenden Massenauflauf vor und nach dem Spiel offenbar noch irgendwie besser vorbereiten. Seit 13 Uhr ist die Bismarckstraße für Autos gesperrt.
Vorm Stadion-Eck an der Ecke Karl-Marx-Straße, am Hauptquartier der Ultras, müssen schon Ordner dafür sorgen, dass die Menge sich nicht schon vor der Sperrung der Bismarckstraße vorzeitig auf die Straße ausbreitet.
Die Schal- und Mützenhändler haben ihre Stände aufgebaut: „Leverkusen Deutscher Meister 2024“ und „Danke Xabi“ sind wohl die Renner der Saison.
Am Konrad-Adenauer-Platz läuft auf einer Video-Wand schon Fußball. Die Vereinigung Lev-Szene ’86 hat sie gemietet und zeigt das Spiel am Nachmittag. Einen Bierwagen haben sie auch aufgestellt. Das könnte sehr voll werden.
Nach dem Heimsieg der Bayern über Köln herrschte am Samstag tendenziell unter Beobachtern und in einschlägigen Fußballkneipen die Meinung vor, dass es besser so sei, dass Köln verloren habe.
Dann könne man am Sonntag selbstständig die Meisterschaft erkämpfen. Oder an einem der folgenden Spieltage, sagte vorsichtig ein Fan, der schon vor 24 Jahren in Unterhaching dabei war und seither womöglich etwas abergläubisch ist.
Denn damals war man sich siegessicher und jeder weiß noch, was passieren kann: Bayer 04 vergeigte das Spiel.
Leverkusen ist in weiten Teilen geschmückt. Anscheinend waren es mehrere Gruppen der Ultra-Jugend, die sich die Freitagnacht um die Ohren geschlagen haben und mit Dekomaterial in Schwarz und Rot durch die Straßen gezogen sind. Fotografiert werden wollten sie nicht, aber auch die Gruppe sichtlich übermüdeter Nachwuchs-Dekorateure, die eine Aluleiter durch die Stadt trugen, war mit dem Ergebnis des Bayern-Spiels hochzufrieden.
An vielen Laternen hängen Luftballons in den Vereinsfarben, an anderen Pfählen der städtischen Infrastruktur sind Schwarze und rote Kunststoff-Bänder befestigt. Besonders schön sieht der Kreisel an der Bismarckstraße aus, er ist besonders geschmückt, weil da morgen der Mannschaftsbus vorm Spiel vorbeifährt. Ein Flatterband haben die Ultras über der Rathenaustraße gespannt, so hoch, dass darunter Wupsi-Busse gut durchpassten.
Wahrscheinlich waren das auch Ultras, denn die Bismarckstraße gegenüber der Kneipe „Stadion-Eck“ ist am Samstag in Xabi-Alonso-Allee umbenannt worden, das Straßenschild hat man überklebt.
Viele Privatleute haben Vereinsfahnen aufgehängt oder ihr Heim anderswie dekoriert. Manchen reicht ein Schal am Fenster.
Der Wirt der Gaststätte Treff, Kosta Markidis hatte die Kneipe mit seinen gesammelten Fan-Schals geschmückt. Drinnen lief das Bayern-Spiel, die Gäste nahmen die Anwesenheit gleich mehrerer Fernsehleute und Kameramänner und -frauen gelassen zur Kenntnis. Das Interesse an der Stadt und dem Spiel morgen ist groß. Eins der Fernseh-Teams kam aus Spanien, ein anderes aus Köln.