An elf Tagen im Juni bietet die Bayer AG Kunstinteressierten im Erholungshaus Grafiken, Gemälde, Skulpturen und Objekte zum Eintrittspreis an.
ErholungshausEintritt zahlen, angucken, mitnehmen – Bayer bietet Kunst zum Festpreis an

Bayer-Kunstmanagerin Andrea Peters zeigt eine der Arbeiten, die für einen Eintrittspreis ins Erholungshaus angeboten werden.
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Während des „Start“-Festivals bietet die Bayer Kultur nicht nur musikalische Hochgenüsse. Die Verantwortlichen haben die Kunstsammlung des Konzerns durchgesehen und geben etwa 2000 Objekte, Gemälde, Aquarelle, Grafiken und Skulpturen an kunstinteressierte Besucherinnen und Besucher des Erholungshauses ab. Alles, was die Gäste tun müssen, ist, sich eine Eintrittskarte zum Preis von 50 Euro in der Zeit zwischen Dienstag, 10. Juni, und Freitag, 20. Juni, zu sichern. Täglich wird es zwei Slots, jeweils von 12 bis 14 Uhr und von 16 bis 16 Uhr geben; am Samstag, 14. Juni, ist das Erholungshaus nur von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Und wer plant, am Montag, 9. Juni, zum Pfingstkonzert des Bayer-Blasorchesters zu kommen, kann schon vorab einen Blick auf die dann ausgestellten Werke werfen.
Einmal im Erholungshaus, können die Besucherinnen und Besucher sich auf einen maximal zweistündigen Rundgang entlang der Wände des Bayer-Kulturtempels machen, ein Werk auswählen und es abtransportieren. Dabei gilt die Regel: pro Gast ein Werk. „Jeder nimmt sein Gemälde oder seine Skulptur einfach mit“, erläuterte Bayer-Kunstmanagerin Andrea Peters im Keller des Erholungshauses zwischen Dutzenden Kunstwerken. Rund 2000 Kunstobjekte sollen so an die Frau oder an den Mann kommen. „Wir hatten vor, das Lager ein bisschen freizumachen“, so Peters.
Leverkusen: Breites Spektrum an Kunstwerken
Thomas Helfrich, Leiter der Bayer-Kultur, fügte hinzu: „Es wird nicht so sein, dass, wer früh kommt, die teuersten Werke zu Gesicht bekommt. Wir hängen auch nicht nach Wertigkeit.“ So wird an den Wänden des Erholungshauses vielleicht ein spät-popartistischer Frauenrücken neben einem Ölgemälde mit Stockenten in einer Herbstlandschaft hängen. Oder ein bronzener, naturalistischer Rehbock neben einer abstrakten Naturstein-Skulptur stehen.
Das Spektrum beginnt bei Grafiken des 19. Jahrhunderts und reicht bis zur Malerei, Grafik und Skulptur des 20. Jahrhunderts. Auch Arbeiten von Leverkusener Künstlern wie Kurt Arentz, Lutz Diese, Willi Dirx, Harry Plein und Rolf Wetter oder der Bonnerin Eva de Maizière sind darunter. „Vieles von dem, was wir hier sehen, ist schon sehr lange ausgelagert. Irgendwann stößt das dann an einen Punkt, an dem man sich fragt: Wollen wir das noch mitziehen, wohl wissend, dass es im Lager bleiben wird?“, erläuterte Helfrich ein Motiv hinter der Verkaufsaktion.
Es wird nicht so sein, dass, wer früh kommt, die teuersten Werke zu Gesicht bekommt.
Die meisten Kunstwerke sind im Verlauf der vergangenen 100 Jahre vom Unternehmen angekauft worden. Viele von ihnen hingen in Einzelbüros oder auf Abteilungsfluren an den Wänden. Die Bayer-Kunstsammlung ist auch weiterhin der Fundus, aus dem die Beschäftigten auswählen können, um kahle Wände in Besprechungszimmern zu schmücken. Allerdings: Es gibt auch im Bayer-Konzern immer weniger Einzelbüros. Und das meiste, was im Rahmen dieser Verkaufsaktion veräußert werden soll, dürfte nicht mehr dem Geschmack zumal jüngerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechen.
Der Gesamterlös der zehntägigen Verkaufsaktion kommt, wie in den vergangenen Jahren bei der Kunst-Auktion im Erholungshaus, dem Verein Pallilev zugute, dem Träger des integrierten Palliativ- und Hospizzentrums in Steinbüchel. „Wir verkaufen das für einen guten Zweck und gehen auf diese Weise gut mit der Kunst um, denke ich“, so Helfrich.
Die Aktion unter dem Motto „Kunst für alle“ ist nicht der einzige Weg, über den die Verantwortlichen für die Bayer-Kunstsammlung Platz für Neues schaffen wollen. Am Dienstag, 3. Juni, will Bayer-Kultur viele weitere Werke bei einer Auktion in Präsenz im Kölner Auktionshaus van Ham versteigern lassen. Da wird es dann um andere Preise gehen als die 50 Euro, die im Erholungshaus den Zutritt zur Welt der Bayer-Kunstsammlung bedeuten.