Berufskolleg in LeverkusenTüfteln an echten Problemen

Maria Brum, Thomas Rimmel, Sarah Merten, Yvonne Schulz und Vanessa Usbeck (v.l.) arbeiteten an Lösungen für die Firma Levaco.
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Leverkusen – Endlich konnten die 19 Schüler des Abschlussjahrgangs der Fachschule für Wirtschaft am Städtischen Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung zeigen, dass sie ihr in den vergangenen zweieinhalb Jahren erworbenes theoretisches Wissen auch praktisch anwenden können: Seit Juli haben sie viel Arbeit in das so genannte „320-Stunden-Projekt“ gesteckt. Dabei schlüpfen die Fachschüler in die Rolle von Unternehmensberatern und tüfteln Lösungsansätze für Probleme der betrieblichen Praxis aus.
Kostenlose Beratung für Betriebe
Jede etwa fünfköpfige Kleingruppe wird von zwei Lehrern betreut. Die Projektbetreuer stehen dabei auch in engem Kontakt zu den Unternehmen, die sich von den Schülern beraten lassen. „Es ist uns wichtig, dass die Projektgruppen sich mit Problemfällen beschäftigen, die für die Unternehmen tatsächlich relevant sind. Ihre Überlegungen sollen nämlich im Idealfall tatsächlich umgesetzt werden“, erläuterte Jochen Pahmeyer, der Bereichsleiter der Fachschule für Wirtschaft und zugleich BWL-Lehrer im aktuellen Abschlussjahrgang.
Sein Kollege und Projektorganisator Rembert Birkfeld ergänzte: „Die Unternehmen arbeiten in der Regel sehr gerne mit unseren Schülern zusammen, weil sie Entscheidungshilfen bekommen, ohne dafür bezahlen zu müssen.“ Eine klassische „Win-Win-Situation“ also: Die Schüler bekommen einen lehrreichen Einblick in die betrieblichen Abläufe und die Betriebe wiederum kostenlose Beratung.
Bei den Projektpräsentationen am Samstag waren neben den Lehrern, die die Projekte bewerten müssen, auch ein paar Unternehmensvertreter anwesend, um ihre Wertschätzung auszudrücken. Die insgesamt vier Gruppen beschäftigten sich mit recht verschiedenen Themen. Zuerst stellte eine Gruppe ihre Ideen zur besseren Lokalisierung von Einsatzstoffen und Erzeugnissen in einem Chemiekonzern vor. Ein Projekt, für das extrem viele Zahlen analysiert werden mussten, wie die Präsentation deutlich machte. Eine andere Gruppe stellte Überlegungen zur Optimierung der Vertriebsstrategien bei Federal Mogul in Burscheid an. Es gibt nämlich Artikel, die viel und welche, die kaum gekauft werden.
Schüler sind selbstbewusst
Die Frage war also, wie die Produktion angepasst werden kann. Außerdem präsentierten Schüler ihr Konzept zu einem möglichen Auslagern von Logistik-Leistungen für die Nagel-Group in Hilden. Die unter anderem von BWL-Lehrer Pahmeyer betreute Gruppe widmete sich einem Marketingthema und gab Entscheidungsempfehlungen für Start-Up-Unternehmen im Bereich Fitnessmode.
Der Direktor des Berufskollegs, Dr. Oliver Schoell, betonte, dass die Präsentationen aufmerksam, kritisch und zugleich wohlwollend bewertet würden. Das spiegelte sich auch schon in den sich an die Präsentationen anschließenden Fragerunden wider.
Die Projektgruppe zum Thema Fitnessmode musste zum Beispiel beantworten, wie ihr Online-Shop aufgebaut ist und wie es mit den Namensrechten für ihre Produktserie „CrewFit“ aussieht. Das gelang ihr souverän.
Schulleiter Schoell beobachtet generell, dass die Schüler in den letzten Jahren immer selbstbewusster in ihrem Auftreten geworden sind. Die fachliche Qualität bleibe konstant.
An die Zeit in den Projektgruppen werden sich die Schüler noch lange erinnern. Die Projektnote wird nämlich auf dem Abschlusszeugnis erscheinen, das nach den Examensprüfungen im Mai ausgehändigt wird. Dann sind die Jung-Unternehmensberater staatlich geprüfte Betriebswirte.