In der Citykirche fand die Marktandacht am Tag vor Weiberfastnacht auf Kölsch statt. „Fredde un Jodes!“, Friede und Gutes, wünschten die Gläubigen.
Marktandacht op Kölsch„Bet doch ene mit“ in der Citykirche Leverkusen

Marktandacht op Kölsch mit Gertrud Brück-Gerken in der Citykirche Leverkusen.
Copyright: Julia Hahn-Klose
„Du leven Jott, stonn uns bei“, sagte Gertrud Brück-Gerken im bunten Lappenclown-Rock vor dem Altar der Citykirche. Was auch auf Bierbänken in Karnevalssitzungen hätte geseufzt werden können, war diesmal wörtlich gemeint. Die ehemalige Referentin des Leverkusener Stadtdechanten hielt am Mittwoch die Marktandacht op Kölsch in Leverkusen.
25 Gläubige beteten und sangen op Kölsch
Seit 22 Jahren stellt Brück-Gerken dafür kirchliche Lieder und Gedichte aus dem Kölschen Gebetbuch zusammen. Die 72-Jährige überarbeitet die Vorlagen gerne, übersetzt Texte lieber freier, dann passten sie besser ins Kölsche Gefühl. Und sie dichtet eigene Gedanken hinzu. Über den Herrjott sagt sie, „hä es Fründ un Fründin für alle Minsche“. Denn Jesus hätte auch zu „singer Fründinne“ gesprochen, das stehe in der Bibel, betonte sie ihre Ansprache an Männer und Frauen.
Das Kölsche floss nicht nur durch die Sprache, auch durch die instrumentale Begleitung in die Andacht ein. Der Organist spielte die Melodie von „Drink doch ene mit“ der Bläck Fööss auf dem Piano – „Bet doch ene mit“ schlug Brück-Gerken stattdessen vor. 25 Gläubige nahmen am Mittwoch diese Aufforderung an. Am Tag vor Weiberfastnacht, bevor die ganze Stadt feiert, riefen sie den Segen „Fredde un Jodes!“, Friede und Gutes, aus. (juh)