Naturgut Ophoven gibt TippsSo wird Ihr Balkon oder Garten fit für Bienen

Biologe Matthias Rawohl zeigt ein Bienenhotel, wie es vom Naturgut Ophoven angeboten wird.
Copyright: Ralf Krieger
Leverkusen – Bald herrscht auf dem Naturgut Ophoven reger Flugbetrieb. Steigen die Temperaturen über zehn Grad, schlüpfen in Kürze die ersten gehörnten Mauerbienen.
Doch auch Privatpersonen können zum Schutz der Bestäuber beitragen. „Wer seinen Garten oder Balkon fit machen will für Wildbienen und Co, der sollte jetzt beginnen, Nisthilfen aufzustellen und Blühwiesen zu säen“, rät Biologe Matthias Rawohl vom Naturgut.
Ausrichtung der Nisthilfen
Wer Wildbienen in seinen Garten locken möchte, muss jedoch einiges beachten: Nisthilfen sollten nach Süden ausgerichtet werden, viel Sonne abbekommen und regengeschützt sein. Hängt man den Nistkasten in der Nähe von hohen Bäumen oder eines Waldes auf, sollte man unbedingt an einen Spechtschutz in Form eines Gitters denken. Sonst würden die Vögel die nistenden Bienen aus den Röhren wieder heraus picken.
Blühwiesen geben Nahrung
Für Nahrung sollten Blühwiesen sorgen, die am besten Mitte April angelegt werden. Sandböden oder Erde gemischt mit Sand seien eine besonders gute Grundlage: „Das Saatgut soll nicht eingehackt, sondern auf der Erde verstreut und lediglich angedrückt werden.“ Die Böden müssen feucht gehalten werden bis die Samen keimen. Unter günstigen Bedingungen keimen die meisten Samen, nachdem es warm wird, binnen zwei bis vier Wochen. Blumen wie Lein, Kamille, Klatschmohn und Kornblume blühen etwa acht bis zwölf Wochen nach der Aussaat.
Naturgut wirbt für speziell entwickelte Nisthilfen
Im Rahmen der seit zwei Jahren laufenden städtischen Kampagne „Leverkusen blüht auf!“ entwickelte das Naturgut neue Insektenhilfen. Der Grund: Die handelsüblichen Nistkästen hätten oft ihre Tücken, mahnt Rawohl. Bienen könnten ihre Flügel verletzen, wenn sich in den Niströhren Splitter befinden. Auch Samenmischungen für Blumen sollen oft nur wenige heimische Kräuter beinhalten, ist seine Kritik.
Mit den neu entwickelten Nisthilfen schaffe das Naturgut eine Alternative: Sie hielten besonders lang. Die Kästen aus Eschenholz lassen sich an Bäume, Zäune und Mauern anbringen. Sie kosten 70 Euro, für den Spechtschutz kommen fünf Euro dazu. Die Rückwand ist abnehmbar, sodass sich die Nisthilfen auch nach etwa acht bis zehn Jahren reinigen ließen. Rawohl betont: „Wenn die Niströhren geschlossen sind, sind sie von Bienen belegt und müssen und sollten nicht gereinigt werden.“ Besonders beliebt seien die drei bis sieben Millimeter breiten Röhren im Gegensatz zu Größeren, sagt Rawohl schmunzelnd. Auch Samenmischungen hat das Naturgut zusammengestellt, die Licht- und Bodenverhältnisse hier berücksichtigen. Samen für fünf Quadratmeter Fläche kosten 3,45 Euro.
Bodenbeschaffenheit
„Viele wissen nicht, dass etwa 70 Prozent der Wildbienen im Boden nisten. Auch wenn viele gerne alle Flächen im Garten begrünen wollen, ist es wichtig einige Zonen vegetationsfrei zu halten“, sagt Rawohl. Besonders geeignet seien Böden aus einem Sand-Lehm-Gemisch, damit die kleinen Insekten Gänge im Boden bauen können.
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Da die Artenvielfalt bei Bienen besonders stark zurück geht, sei es wichtig zu ihrem Schutz beizutragen. Naturgut-Sprecherin Britta Demmer erklärt, dass neben Blumen etwa zwei Drittel der Nutzpflanzen, zu denen auch Obstbäume und verschiedene Gemüsesorten zählen, von Bienen bestäubt werden. Solange man die Bienen auch nicht stört, muss man sich vor einem Stich nicht fürchten, sagt sie. Wer nicht warten mag, Bienen in seinem eigenen Garten oder Balkon willkommen zu heißen, kann die schlüpfenden Insekten hautnah in den kommenden Tagen und Wochen auf dem Naturgut beobachten. Einige Mauerbienen schwirren bereits herum.
Eine Wohltätigkeitsauktion mit Trödelmarkt hat das Naturgut auf Sonntag, 20. März, terminiert. Dann sind auch die Nisthilfen im Angebot. Wer früher Nistkästen und Samenmischungen haben will, kann sie per Mail bestellen und in der Talstraße abholen. Die Samen können für zwei Euro Portokosten auch versandt werden.