Biofrontera in LeverkusenAktionäre streiten diesmal im Netz

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Biofronteras Vorstandschef Hermann Lübbert (Archivbild)

Biofronteras Vorstandschef Hermann Lübbert (Archivbild)

Leverkusen – Keine Co-Vorträge, kein Streit Auge in Auge, auch kein Buffet: Für seine Hauptversammlung zieht auch Biofrontera ins Netz. Die Pharma-Firma aus Manfort, auf deren Aktionärstreffen es seit Jahren hoch her geht, hat für Donnerstag, 28. Mai, eingeladen. Um 11 Uhr beginnt eine Live-Übertragung im Internet, zu der sich die Aktionäre vorher anmelden müssen.

Dabei wird der Vorstand den Anteilseignern nicht sehr viel Gutes berichten können. Denn Biofrontera befindet sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in einem verschärften Krisenmodus: In der Zentrale am Hemmelrather Weg herrscht Kurzarbeit, auch in den Auslandsniederlassungen in Spanien und Großbritannien wurde das Personal je nach Rechtslage irgendwie heimgeschickt: In den USA habe es Entlassungen gegeben, und für die verbleibenden Beschäftigten habe Biofrontera „ein Freistellungsprogramm mit unbezahlten Urlaubstagen“ eingeführt, schreibt Vorstandschef Hermann Lübbert. „Selbstverständlich verzichten beide Vorstände und die Geschäftsführer unserer amerikanischen Tochtergesellschaft ebenfalls auf einen substanziellen Teil ihrer Gehälter.“

Doch kein Gewinn in 2019

Auch das Geschäftsjahr 2019, das eigentlich Thema der Hauptversammlung sein soll, war nicht erfolgreich wie prophezeit. Entgegen früherer Planungen hat Biofrontera im Herbst nicht die operative Gewinnzone erreicht, also erstmals seit der Gründung 1997 im laufenden Geschäft Geld verdient. Dazu ist es in den USA, dem weitaus wichtigsten Markt für die Manforter, nicht gut genug gelaufen.

Unterm Strich steht wiederum ein erklecklicher Verlust von gut 7,6 Millionen Euro. Das sind zwar fast zwei Millionen weniger als 2018 – und nur noch die Hälfte des bisherigen Minus-Rekords aus dem Jahr 2017. Zudem ist der Umsatz ganz beträchtlich um zehn auf gut 31 Millionen Euro gestiegen. Dennoch räumt Lübbert ein, nicht zufrieden zu sein.

Übernahme zieht noch nicht

Auch nicht erfüllt haben sich im ersten Jahr die Erwartungen aus der Übernahme der früheren Maruho-Tochter Cutanea in den USA. Mit dem Antibiotikum Xepi und dem wegen Qualitätsproblemen schon eingestellten Akne-Mittel Aktipak machte Biofrontera 2019 nur 822 000 Euro Umsatz. Im laufenden Geschäft machte Cutanea satte 8,7 Millionen Euro Verlust. Davon hat Maruho 6,2 Millionen Euro übernommen: Die Japaner hatten zugesagt, die Kosten für den Umbau von Cutanea zu tragen.

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Die enttäuschten Erwartungen spiegeln sich auch im Aktienkurs, der am Mittwoch mit 2,67 Euro auf einem seit Jahren nicht gesehenen Tiefstand lag. Mitte des Jahres wurde das Papier für ungefähr den dreifachen Kurs gehandelt. Ein Strohfeuer, ausgelöst durch die sommerliche Bieterschlacht zwischen den beiden Großaktionären des Unternehmens: dem japanischen Dermatologie-Spezialisten Maruho, der das Vertrauen des Vorstands genießt, und dem Heidelberger Unternehmer Wilhelm Zours, der auch für den 28. Mai Gegenanträge eingereicht und eine erhebliche Erweiterung der Tagesordnung verlangt hat. Wiederum geht es um den Kurs der Firma und ihre Führung.

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