Bürriger HauströdelGanz private Schnäppchenjagd im Leverkusener Stadtteil

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Bürriger Stadtteil-Trödel: Birgit Faber (l.) und Angelika Schmitz haben ihr buntes Angebot am Bendenweg feilgeboten.

Bürriger Stadtteil-Trödel: Birgit Faber (l.) und Angelika Schmitz haben ihr buntes Angebot am Bendenweg feilgeboten.

Am Samstag hatten Bürriger die Gelegenheit, auf ihrem jeweils eigenen Grundstück gebrauchte Waren zu verkaufen. 

Die einen hatten noch nicht fertig aufgebaut, da kam schon die erste potenzielle Kundschaft, um das Angebot zu sichten. Andere waren längst zur gemütlichen Kaffeetafel unter Nachbarn übergegangen, weil Kaufinteressierte vorerst ausblieben. Im Laufe des Samstagsvormittags stellte sich jedoch heraus, dass dieser erste Stadtteil-Trödel in Bürrig ein Erfolg gewesen ist. Wenn noch nicht vom Umsatz, dann doch von der Stimmung her. 

Kaum hatten Angelika Schmitz und Birgit Faber ihren Stand am Eingang des Bendenwegs eröffnet, da klingelte schon die Kasse. Stofftiere und Kindersachen waren gefragt, ein Vakuumierer war gleich weg. „Die Leute sind sehr interessiert“, berichtet Birgit Faber. „Viele fragen nach Bayer-04-Trikots, aber die haben wir hier nicht.“  Die Schwestern haben ein buntes Angebot auf mehreren Tischen aufgebaut: Haushaltswaren, Bücher, Kinderspielzeug, Dekoration. 

Mehr als 100 Bürriger Haushalte haben sich an der Aktion in ihrem Stadtteil beteiligt, die in einer Bürriger Facebook-Gruppe ihren Ursprung hatte. Benjamin Roth übernahm es dann, die Aktion zu koordinieren. Bei der Anmeldung der Veranstaltung beim Ordnungsamt erfuhr er: Sonntags durfte nicht getrödelt werden, auch nicht auf öffentlichen Flächen, sondern allein auf privatem Grund. Die Stadt Leverkusen weiß so etwas zu regeln. Am Ende konnten sich die Interessierten digital zu diesem Event anmelden - oder ganz altmodisch analog in einer Teilnehmerliste in der Bürriger Traditionsgaststätte „Jraaduss“.

Bürriger Stadtteil-Trödel: Annette Leißner und ihr Sohn Marco haben eine bunte Spielzeugwelt im Angebot

Bürriger Stadtteil-Trödel: Annette Leißner und ihr Sohn Marco haben eine bunte Spielzeugwelt im Angebot.

„Wir haben doch noch gar nicht alles aufgebaut!“, reklamiert Annette Leißner, die mit ihrem Sohn Marco einen knallbunten Stand voller Spielzeug in der Garagenzufahrt bestückt. Längst haben sich erste Interessierte Lieblingsstücke aus dem Angebot herausgepickt, Spielzeugautos und Puppen als Schnäppchen davongetragen. Schon kommt die nächste Gruppe heran spaziert.

Den Vormittag und die Mittagszeit über herrscht am Samstag reges Treiben in weiten Teilen des sonst nicht so belebten Stadtteils Bürrig. Die Kita Martin-Luther-Haus hat binnen zwei Stunden über 100 Waffeln verkauft. Der Gasgrill vor der Kneipe„ Jraaduss“ an der Friedrich-Engels-Straße wird um 12 Uhr angeschmissen und um 15 Uhr wieder abgestellt - weil alle Würstchen weg sind. 

„Es war super was los!“, bestätigt Benjamin Roth am Ende, der selbst nur bedingt durch Bürrig ziehen konnte, da er ja selbst zu den Trödel-Anbietern gehörte. Und ganz egal, wie viel an diesem Tag gehandelt wurde - und das war schon nicht wenig -, mehr noch hat dieser Trödel zum Zusammenhalt im Stadtteil beigetragen. „Wir haben zwar gehandelt, vor allem aber viel gequatscht“, sagt Roth. Und nicht er allein. So viel gelebte Nachbarschaft in der Großstadt ist eben selten. 

Dass diese Eigeninitiative Bürrig gut getan hat, dürfte außer Zweifel stehen. 

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