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„Businesspark Hitdorf“Die Nachfolger des Nachtverteilservice

Lesezeit 3 Minuten

Businespark Hitdorf

Hitdorf – Manchmal ist es gut, sich nicht zu sehr festzulegen. Besonders, wenn etwas in Beton gegossen wird. Als Hans-Gert Kierdorf Mitte der 90er Jahre den neuen Sitz für seinen Nachtverteilservice (NVS) Kierdorf plante, entstand neben dem Hauptgebäude mit dem hoch aufragenden, blau schimmernden Glasvorbau an der Quarzstraße in Hitdorf ein zweiter, langgestreckter Riegel mit Büros oben und Lagerfläche unten. Der sei zwar mal für Mieter vorgesehen gewesen – „aber das haben wir ziemlich schnell alles selbst gebraucht“, erinnert sich Georg Kierdorf, Sohn des Gründers, beim Gang übers Firmengelände.

Kein Wunder: NVS war seit der Gründung 1984 stetig gewachsen, in den Neunzigern jährlich in zweistelligen Prozentzahlen. „Wir waren Marktführer“, so Kierdorf am Montag. Und wie das so ist: Irgendwann kommt ein Großer und macht ein Angebot, das man als Mittelständler nicht ablehnen kann. 1998 übernahm zunächst der französische Auto- und Maschinenteile-Logistiker Jet Services den NVS, verlegte bald seine Deutschland-Zentrale von Ratingen nach Hitdorf. Das bedeutete 250 Arbeitsplätze am Standort.

2011 war das Gebäude leer

Später ging NVS im TNT-Konzern auf. Was man nicht wusste: Damit wurde das Ende des Firmensitzes Hitdorf eingeläutet. Ende 2011 waren Hans-Gert und Georg Kierdorf Herr über leere Hallen und Büros. Die familieneigene Grundstücksgesellschaft, in der NVS die Immobilie geparkt hatte, wurde kurzfristig zum Sorgenkind.

Die Sorgen sind mittlerweile umso viel kleiner geworden, wie Fläche vermietet werden konnte. Zwar sind in dem 30 000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex, der inzwischen in „Businesspark Hitdorf“ umbenannt wurde, noch einige Bereiche frei. Aber mit Redko ist das gefunden, was jede gemischt genutzte Immobilie braucht: ein Ankermieter. Rund 2300 Quadratmeter Lager- und knapp 500 Quadratmeter Bürofläche hat Geschäftsführer Hans-Peter Eßer mit seinen beiden Prokuristen Lars Bock und Gunnar Seligmann angemietet. Und wie es sich für einen Ankermieter gehört, hat Redko nicht nur das Erdgeschoss übernommen, sondern auch die Fütterung der Koy-Karpfen und des einen Goldfisches, die sich seit dem Erstbezug des Hauses in dem Wasserbecken am Eingang wohlfühlen.

Aber es ist nicht nur das, was Georg Kierberg mit Wohlgefallen auf diese Mieter schauen lässt. Es ist wohl auch eine gewisse Seelenverwandtschaft: Wie einst der NVS wächst Redko mit hohen Raten jährlich, wie die NVS-Erfinder sind die Redko-Leute beseelt von der Idee, viele Produkte in kurzer Zeit in viele Winkel des Landes zu expedieren. Und dann ist da noch etwas, was Wirtschaftsförderer Frank Obermaier und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn besonders freut: Das Angebot in Hitdorf war so gut, dass Redko entgegen der ursprünglichen Planung doch nicht aus der Fixheide nach Köln gegangen ist. Es hat sich für die Kierdorfs also gelohnt, beim Bau des eigenen Hauses nicht nur an sich zu denken.