Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Neue Ausstellung in der Villa RömerChorgeschichte in Leverkusen entdecken

Lesezeit 3 Minuten
chorgeschichte_rar_rle_03242022ALF_3512

Gernot Herzog (r.) und Walter Montkowski (l.) präsentieren die Ausstellung in der Villa Römer.

Leverkusen – Gesangschöre sterben aus. Und das immer häufiger. Besonders betroffen sind dabei meist Traditionsvereine. Einige dieser Vereine stellten der Stadtgeschichtlichen Vereinigung Leverkusen ihre Archive zur Verfügung, die das zum Anlass nahm, an die Geschichte der Chöre zu erinnern. Am kommenden Sonntag, 27. März, eröffnet die Ausstellung „Chorgeschichte in Leverkusen“ um 11 Uhr in der Villa Römer.

Beleuchtet werden die Entwicklungen von 1817 bis 1914: Neben Fotos, Fahnen, Festschriften und Programmheften werden auf übersichtlichen Plakaten anschaulich die Vereinsgeschichten zahlreicher Gesangschöre vorgestellt. Auch Fahnen aus den 1860er Jahren werden zu sehen sein. „Die Fahnenweihe war etwas ganz besonderes. Es wurden bürgerliche Feste abgehalten. Die Fahne war schon immer ein Symbol der Zugehörigkeit, das den Menschen heute auch noch mal bewusster wird. Jetzt aktuell mit den vielen Fahnen in gelb-blau“, erklärt Walter Montkowski, stellvertretender Vorsitzender des Geschichtsvereins.

chorgeschichte_rar_rle_03242022ALF_3468

Die älteste Fahne des Gesangsvereins Eintracht Opladen 1860

Nach heutigen Stadtteilen sortiert lässt sich die Historie der verschiedenen Chorvereine nachvollziehen, von denen heute nur noch wenige existieren. Unter anderem bestehen noch der Männerchor Bayer Leverkusen, der Männergesangsverein Loreley Schlebusch und der Männerchor 1846 Hitdorf.

Große gesellschaftliche Bedeutung

In Leverkusen nahm musikalisch alles seinen Anfang mit der 1817 gegründeten Musikalischen Akademie Schlebusch. Hauptzweck soll die Durchführung eines geregelten Kirchengesangs mit Orchesterbegleitung gewesen sein. Auch die gesellschaftliche Bedeutung von Chören sei damals groß gewesen, betont Montkowski. Es soll eine enge Verknüpfung von Chören und Politik gegeben haben. Amtseinführungen von Bürgermeistern wurden beispielsweise musikalisch durch Männergesangsgruppen untermalt.

Auffällig, aber wenig überraschend ist, dass nur Männerchöre vorgestellt werden. „Zu Frauenchören gibt es kaum Aufzeichnungen. Es gab nur sehr wenige Gesangsgruppen, die dann auch keinen Verein gründeten und sich nach wenigen Jahren auflösten. Vermutlich weil viele nach der Heirat zu Hause bleiben mussten. Damals war das so“, vermutet Montkowski. Ebenso sollen Männerchöre wie auch Pfarrer zum Teil auf rein männlichen Gesangsgruppen bestanden haben.

Im Oktober letzten Jahres begann Walter Montkowski mit seinen Recherchen, die nun am Sonntag – eingeleitet von Grußworten von Bürgermeister Bernhard Marewski – vorgestellt werden. Bis zum 14. August kann die Ausstellung samstags von 15 bis 18 Uhr und sonn- und feiertags von 11 bis 16 Uhr besucht werden. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro. Es gelten Maskenpflicht und 3G-Regeln.

Werke aus Paul Weigmanns Nachlass

leverkusen-Bahnhof-ALF_4947

Das Fenster „Die Rose"

Parallel zu den Öffnungszeiten der Ausstellung sind in einem Nebenraum Werke vom bekannten Leverkusener Glasmaler Paul Weigmann zum Verkauf ausgestellt. Die Einnahmen dienen der Rettung des Fensters mit dem Namen „Die Rose“, das samt dem Bahnhofsgebäude in Wiesdorf in diesem Jahr abgerissen werden soll. Skizzen, Zeichnungen, Drucke, abstrakte Bilder und historische Dokumente aus dem Nachlass des Künstlers werden angeboten. „Da ist auch etwas für den kleinen Geldbeutel dabei“, beteuert Peter Odenthal. Die die meisten Werke bewegen sich preislich zwischen zehn und unter hundert Euro.

Die Zeit drängt: Insgesamt 15000 Euro müssen für den Erhalt und Ausbau des Fensters gesammelt werden. Currenta stellt 1500 Euro zur Verfügung. Die Stadt soll auch bereits zugesagt haben, das Fenster in Leverkusen wieder einbauen zu lassen. Wer die Werke Weigmanns außerhalb der regulären Öffnungszeiten anschauen und erwerben möchte, kann telefonisch einen Termin unter der 0214/63894 vereinbaren.