Corona-LockdownDie Ohnmacht der Kultur-Bauernopfer

Lesezeit 2 Minuten
„Kultur ist sicher“ – schön wär’s: Im Erholungshaus kritisierten Veranstalter, Schauspieler, Museumsdirektoren und andere Akteure der Branche den neuerlichen Lockdown.

„Kultur ist sicher“ – schön wär’s: Im Erholungshaus kritisierten Veranstalter, Schauspieler, Museumsdirektoren und andere Akteure der Branche den neuerlichen Lockdown.

  • Ab Montag müssen Theater, Konzerthäuser und andere Kultureinrichtungen wieder schließen.
  • Das geschieht auf Veranlassug der Regieurng zur Eindämmung der Pandemie.
  • Die Kulturanbieter kritisieren dies, in Leverkusen trafen sie sich nun zum Protest.

Leverkusen  – Die Ohnmacht war spürbar im Saal. Getrennt voneinander sitzend und mit Masken im Gesicht hatten sich Leverkusens Kulturmacher versammelt, um über den neuerlichen Shutdown wegen der Pandemie und das erneute Aus für den Spielbetrieb in Sachen Konzert und Theater zu beratschlagen. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Sie hatten sich getroffen, um sich des gegenseitigen Rückhaltes zu versichern und allen anderen dort draußen das zu zeigen, was sie schließlich gedruckt auf weißen Plakaten in die Höhe hielten: „Kultur ist sicher“.

Sarkastische Anspielung

Das kann man auf zweierlei Art und Weise verstehen: Erstens als sarkastische Anspielung darauf, dass Kultur dieser Tage eben nicht sicher ist und offenbar keine Lobby in der Politik hat – nicht umsonst hatte einen Tag zuvor, nach dem Bekanntwerden der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, beispielsweise Claudia Hebbel vom Kinopolis geschimpft: „Wir fühlen uns als Bauernopfer.“

Und zweitens kann der Satz „Kultur ist sicher“ als Faktum verstanden werden, denn: In Theater- oder Konzertsälen, so erklärte Bayer-Kulturchef Thomas Helfrich, habe sich kaum jemand mit dem Virus infiziert. Die seien nämlich von den jeweiligen Betreibern mit viel Engagement sicher und hygienisch einwandfrei gehalten worden.

Idee einer Kulturpolitikerin

Die Idee zu dieser Protestaktion hatte Roswitha Arnold gehabt. Als Politikerin der Grünen ist sie in der Stadt die Vorsitzende des Kulturausschusses. Als Privatperson ist sie Mutter eines Sohnes, der sich den Lebensunterhalt mit freier Schauspielerei verdient und erst vor wenigen Wochen noch im (seinerzeit wieder) geöffneten Erholungshaus auf der Bühne gestanden hatte. Ihrem Ruf waren neben Helfrich als Herr des Hauses unter anderem Fritz Emslander vom Museum, Biggi Hürtgen als Leiterin der „Kultur-Stadt-Lev“, Susanne Wedewer-Pampus vom Kunstverein sowie Vertreter von Matchboxtheater, Chören wie den Blue Mountain Singers, des Freudenthaler Sensenhammers, des Scala-Clubs oder der Jazztage gefolgt.

Natürlich: Mehr als ein gemeinsames Foto und ein Bekunden der Solidarität kam letztlich nicht dabei heraus. Aber es sei ein Anfang, sagte Arnold. Und Jürgen Bandsom vom Sensenhammer schlug vor, derlei Zusammenkünfte in den kommenden Wochen regelmäßig zu gestalten – auch online. Denn, wie es Arnold ausdrückte: „Diese neuerlichen vier Wochen im November sind geschenkt.“ Die müsse man hinnehmen. Und das sei auch in Ordnung, denn jeder müsse einen Beitrag leisten. „Aber es kann so nicht weitergehen!“

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren