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Premiere von „Das Kanu des Manitu“„Bully“ und Co. schwappen ins Leverkusener Kinopolis

4 min
Schauspieler im Kino

Michael Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz präsentieren „Das Kanu des Manitu“ im Kinopolis.

Nostalgie, Popcorn und Stars zum Anfassen: Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian waren am Montagabend im Kinopolis in Wiesdorf, um ihr neues Komödien-Abenteuer zu präsentieren.

Es ist Montagabend, eine lange Schlange bildet sich vor Kino 4 des Kinopolis Leverkusen. Popcorn-Duft liegt in der Luft, Fans kommen im „Bully“-Film-Look. „Tahispa“ ist sogar im kompletten „Indianer“-Kostüm erschienen. Die Stimmung: erwartungsvoll und ausgelassen wie bei einem großen Wiedersehen. Vor dem Film betreten Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian den Saal – und schon brandet tosender Applaus auf. Es fliegen Kappen und Shirts, die die Stars kurzerhand ins Publikum werfen und sogar mit einer Druckluftkanone in den vollbesetzten Saal schießen. Der jüngste Zuschauer an diesem Abend heißt Jannis, sechs Jahre alt. Er darf auf die Bühne klettern, ein Augenblick, der die Herzen rührt. „Na, kommt dir einer von uns Dreien bekannt vor“, fragt „Bully“ augenzwinkernd. Jannis schüttelt den Kopf. „Der Schuh des Manitu“ habe er aber im Urlaub gesehen, sagt er. Bevor der Film startet, richtet Herbig noch ein paar Worte direkt an die Fans: „Wir haben den Film nur für euch gemacht, lasst die Sonne in die Herzen und ganz viel Spaß!“

Stars hautnah im Kinopolis Leverkusen: Nostalgie trifft neue Bilderwelt

Die Zuschauer spüren sofort: Dieses „Kanu“ fährt im Fahrwasser des legendären Vorgängers, der 2001 zum Kultfilm avancierte und das deutsche Kino nachhaltig prägte. Dass jetzt, fast 25 Jahre später, eine Fortsetzung erscheint, gleicht einem kleinen Wunder. Denn die Idee dazu fiel nicht am Reißbrett, sondern bei einem launigen Gespräch im Sommer 2022, als Tramitz im Scherz meinte: „Schade, dass wir nie eine Fortsetzung gemacht haben.“ Herbig nahm den Ball auf und in heimlichen Treffen tüftelten die drei Freunde an einer neuen Geschichte. Im Tiroler Hotel, wo schon frühere Drehbücher entstanden, formten sie das Abenteuer, das nun über die Leinwand flimmert.

Technisch hat Schauspieler und Regisseur Michael Herbig über zwanzig Jahre später natürlich aufgerüstet: spektakuläre Landschaftsaufnahmen, Actionszenen und eine detailverliebte Ausstattung machen die „Western“-Parodie zum großen Kinoerlebnis. Gedreht wurde – wie schon beim Original – in der spanischen Wüste von Almería. Dort ließ das Team ganze Dörfer nachbauen und schneiderte Kostüme mit handgenähten Perlenstickereien. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine Geschichte, die weniger mutig erzählt wirkt als damals. Statt krachender Überraschungen setzt „Das Kanu des Manitu“ auf wohlige Nostalgie – fast so, als sei es ein liebevoller Rückblick auf das eigene Lebenswerk.

Die Lacher rollen im Saal – doch eher in Wellen. Viele kleine Schmunzler, weniger große Brüller. Herbig und sein Team setzen diesmal auf familienfreundliche Pointen und ein paar zeitgemäße Spitzen – etwa wenn „Abahachi“ sich weigert, „Indianer“ genannt zu werden. Das ist mehr als ein Gag: Es zeigt, wie sich die Macher den aktuellen Debatten um kulturelle Aneignung stellen. Auch „Winnetouch“ darf glänzen – diesmal jedoch nicht mehr nur als schrille Karikatur, sondern als Gastgeber seiner „Rosa Rumba Ranch“, wo er Fechten und Tanzunterricht gibt. Das macht die Figur charmanter, lässt sie aber auch stärker in die Handlung eingreifen. Dimitri, gespielt von Rick Kavanian, ist wieder mit dabei – und wirkt noch am meisten etwas angestaubt. Wenn „Bully“ und Tramitz in „bayerischem“ Zankdialog aneinandergeraten, lacht das Publikum schallend – hier wirkt es, als wäre keine Zeit vergangen.

Humor zwischen Schmunzeln und lautem Lachen in Leverkusen

Christian Tramitz spielt den grummeligen Ranger, als hätte er die Rolle nie verlassen. Und Michael Herbig selbst wirkt als „Abahachi“ zugleich gereift und vertraut – der Stammesführer, der zwar immer noch ins Fettnäpfchen tritt, dabei aber sein Herz am rechten Fleck behält. Neue Figuren mischen die Handlung auf, doch entscheidend ist das Gefühl, das in Leverkusen heute Abend durch den Saal schwappt: Hier treffen Fans ihre alten Freunde wieder. Die Geschichte mag weniger scharfzüngig sein, dafür punktet sie mit großem Herz, visueller Opulenz und dem Gefühl, dass „Bully“, Tramitz und Kavanian diesen Film nicht nur für die Leinwand, sondern vor allem für ihr Publikum gemacht haben. Wer den ersten Teil mochte, wird auch dieses „Kanu“ besteigen – wenn auch mit etwas weniger Schwung im Paddel, aber mit genauso viel Freude an der Fahrt.