Straßennamen in WerstenDurch Hitdorfweg und Wiesdorfer Straße Richtung Deich

Die Wiesdorfer Straße liegt in einer hübschen Siedlung mit vielen Einfamilienhäusern.
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- Weiter geht es mit unserem Streifzug durch Düsseldorf-Wersten, wo die Straßen Namen von Leverkusener Stadtteilen tragen.
Leverkusen/Düsseldorf – Der Fischreiher fliegt über die Evangelische Stephanuskirche in der Wiesdorfer Straße, landet am Ufer des Bückerbachs unmittelbar hinter dem Rheindorfer Weg und sucht sich sein Mittagessen. Gut möglich, dass er es anschließend in einem verwunschenen, schattigen Garten am Hitdorfweg verschlingt. Der nämlich zweigt gleich vom Deichweg „Am Gansbruch“ ab. Hitdorf, Wiesdorf, Rheindorf – wo fliegt der Vogel? Durch Düsseldorf.
Denn im dortigen Stadtteil Wersten gibt es nicht nur Straßen, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts nach den Städten des damaligen Wupperkreises benannt wurden. Auch das spätere Leverkusen, das 1930 aus den fünf Gemeinden Wiesdorf, Bürrig, Rheindorf, Schlebusch und Steinbüchel als „Fünf-Orte-Stadt“ gegründet wurde, hat in der Landeshauptstadt auf einigen Straßenschildern Einzug gehalten.

Der Hitdorfweg liegt am Deich.
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Der Heimatverein Werstener Jonges will eine Broschüre mit sämtlichen Straßennamen herausgeben und hat bereits recherchiert: Die Wiesdorfer Straße erhielt am 15. März 1913 ihren Namen, und am 3. Mai 1929 erhielten die Leverkusener und die Küppersteger Straße ihren Namen. Am 16. Januar 1934 wurde der Rheindorfer Weg eingeweiht und am 16. April 1934 der Hitdorfweg.

Auf dem Deich weiden die Schafe.
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Im direkten Umfeld des Wegs unterhalb des Deich entstand ein Neubaugebiet mit 150 Eigenheimen. Sie liegen im Erholungsgebiet gar nicht weit von der Kölner Landstraße entfernt, die mit Friseurläden mit solchen Namen wie „Um Haaresbreite“, Büchereien, dem Spieleladen „Wunderhaus“, der Änderungsschneiderei „Schneiderreich“, Beratungsbüros und Bäckereien richtig großstädtisch wirkt.
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Doch auf dem Deich herrscht Ruhe. Schafe grasen und oberhalb von den Wohnsiedlungen, auf deren Dachfirsthöhe man sich über die Deichkrone laufend bewegt. Dort lässt sich schön flanieren.
Vor einigen Jahren wurden die Rückstaudeiche am Brückerbach saniert. Der Mündungsarm der südlichen Düssel durchfließt den Ortsteil. Und die Deiche schützen nicht nur den Stadtteil Wersten, sondern auch die Orte Holthausen, Itter, Himmelgeist und Bilk.
Bei extremem Rheinhochwasser staut die Anlage bis zur Brücke am Rheindorfer Weg. „Da der Hochwasserschutz, unter anderem bedingt durch Fehlhöhen und fehlende Standsicherheit, nicht mehr gewährleistet war, wurden hier in den vergangenen Jahren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt“, erklärt die Stadt Düsseldorf. Die Hochwassersicherheit wird auf einer Strecke von rund 1,9 Kilometern durch die Errichtung einer Hochwasserschutzwand erhöht, die bis zu 10,53 Meter ins Erdreich einbindet.
Brückerbach wurde renaturiert
„Der sichtbare Teil der Wand, der etwa einen Meter aus der Deichkrone heraus ragt, wurde verklinkert. Zur Beibehaltung vorhandener Wegebeziehungen wurden fünf Deichtore in die Wand integriert, die im Hochwasserfall mit mobilen Elementen verschlossen werden“, erklärt die Stadt.

Der renaturierte Bückerbach fließt durch das Wohnquartier.
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Auf den Deichkronen wurden die Fuß- und Radwege wiederhergestellt und den Brückerbach hat die Stadt renaturiert: Auf einer Länge von circa 1,6 Kilometern fließt der Bach in einem „naturnahen“ Bett. Es gibt Fischaufstiegsanlagen. Im Quartier reicht die Ökologie sogar bis zur Kirchturmspitze. Die Stephanuskirche aus dem Jahr 1958 hat auf dem Dach eine Photovoltaikanlage.

Wohnungsbau an der Wiesdorfer Straße
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Und da es keine Konflikte mit den Denkmalschutzauflagen gab, installierte die Düsseldorfer Naturstrom AG auf dem Dach eine Anlage mit 150 Modulen. Die Anlage erzeugt jährlich 35 000 Kilowattstunden Solarstrom. Die Gemeinde will davon so viel wie möglich selbst nutzen und nur die Überschüsse in das öffentliche Netz einspeisen.
Die Stromerzeugung wird auf einem am Kirchengebäude angebrachten öffentlichen Display anzeigt. Die Gemeinde Wersten wollte damit einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten.