Eine Seite für SyrienLeverkusener Schüler protestieren via Facebook gegen den Krieg
Leverkusen – Hausaufgaben sind bei Schülern in der Regeln eher unbeliebt. Lehrerin Evelyn Meessen hat es jedoch geschafft, dass ihre Schülerinnen und Schüler für eine Hausaufgabe freiwillig ihre Freizeit geopfert haben.
Im April behandelte Meessen in der Klasse 9a der Realschule Am Stadtpark das Thema Syrienkrieg und zeigte ihren Schülern dazu einen Artikel aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Als Hausaufgabe sollten sich die Jugendlichen überlegen, was sie selbst tun könnten, um den Menschen im Kriegsgebiet zu helfen. „Ich hatte an Spenden, eine Aktion in der Fußgängerzone oder einen Brief an die verantwortlichen Politiker gedacht“, sagt Meessen. Die Schüler hatten eine andere Idee.
Herausgekommen ist das Projekt „Stop this war! How many more?“ – eine Facebookseite, durch die so viele Menschen wie möglich über den Syrienkrieg informiert werden sollen. Lehrerin Meessen war zunächst skeptisch. „Ich ignoriere Facebook und finde mehr Negatives als Positives daran“, sagt sie. „Aber die Schülerinnen und Schüler waren sofort Feuer und Flamme und hatten sehr viele gute Einfälle.“ Meessen informierte daraufhin auch die Parallelklasse 9c über das Projekt und hat auch dort Mitstreiter gefunden. So haben insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler an der Seite gearbeitet.
In 13 Sprachen übersetzt
Ali Kurupinar und Jamie Hulverscheidt haben eindrucksvolle Bilder erstellt, die zum Nachdenken anregen. Eve Zapp und Tolga Itmec haben gemeinsam mit weiteren Schülern ein Video gedreht, das vor Augen führen soll, wie viele Menschen in Syrien bereits ihr Leben verloren haben. Lukas Hoppe hat für das Video den Satz „Wie viele Menschen müssen noch sterben?“ in 13 Sprachen übersetzt. Praktikant Christian Pantel hat zusammen mit seinem Bruder die Musik selbst aufgenommen. Das Video soll nun in so viele Länder wie möglich verschickt werden.
Für das Erstellen der Fotos und Videos hatte Meessen eine klare Regel aufgestellt: Es sollte alles selbst gemacht werden. Aus dem Internet durfte nichts kopiert werden. Eine Regel, die die Jugendlichen anfangs nicht nachvollziehen konnten. „Sie haben aber schnell verstanden, dass es dabei auch um ihre eigene Kreativität ging“, sagt Meessen. „Wir wollten am Ende auch stolz auf uns sein“, ergänzt Ali Kurupinar.
Seit Dienstag ist die Seite nun online. Regelmäßig sollen nun neue Bilder und Informationen gepostet werden. Tugba Aydin, Gizem Baruc und Ines Breuer durchforsten dazu Tageszeitungen und fassen die Informationen verständlich zusammen. So wollen die Schüler die Seite aktuell halten.
Zudem sollen auch Spenden gesammelt werden. Weil die Veröffentlichung einer Bankverbindung im Internet problematisch war, haben sich die Schüler an „Ärzte ohne Grenzen“ gewandt und sich mit der Hilfsorganisation zusammengeschlossen.
Außerdem kann auch in der Schule Bargeld gespendet werden. Ziel der Schüler ist es, 500 Euro für „Ärzte ohne Grenzen“ zusammen zu bekommen. „Es ist ein Experiment. Und wenn es nicht klappt, haben wir es zumindest versucht“, sagt Evelyn Meessen.