Am Dienstag feiern Iris (84) und Arno Höppner (87) ihre Eiserne Hochzeit – 65 Jahre Ehe, drei Kinder, sechs Enkel und acht Urenkel.
Eiserne HochzeitHöppners feiern 65 Jahre Liebe in Leverkusen-Bürrig

Am Dienstag feiern Iris (84) und Arno Höppner (87) ihre Eiserne Hochzeit. Auf der Silvesterfeier im Dezember 1958 im Leverkusener Erholungshaus lernte das Paar sich kennen.
Copyright: Charlotte Breidohr
Am heutigen Dienstag, 22. Juli, feiern Iris (84) und Arno Höppner (87) ihre Eiserne Hochzeit – 65 Jahre Ehe. Das Paar hat drei Kinder, sechs Enkel und acht Urenkel: eine bemerkenswerte Lebens- und Liebesgeschichte, die in einer Silvesternacht ihren Anfang nahm.
Ein Blick – und alles war klar
Arno Höppner ist gerade 21 Jahre alt geworden, als er im Winter 1958 mit einem Freund eine Silvesterfeier im Leverkusener Erholungshaus besucht. Der ahnt er nicht, dass dieser Abend sein Leben für immer verändern wird. Auf der breiten Eingangstreppe hält er einer jungen Frau galant die Tür auf. „Für mich war es direkt klar, als ich ihre schönen blauen Augen und ihr sympathisches Wesen gesehen habe“, sagt der 87-Jährige rückblickend. „Für mich auch“, ergänzt seine Frau Iris, die damals 17 Jahre jung ist. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Beide tanzen fast die ganze Silvesternacht, sitzen um Mitternacht auf dem Balkon, stoßen auf das neue Jahr an – und küssen sich zum ersten Mal.
Am nächsten Tag verabreden sie sich im Café Wachtmeister im damaligen Stadthaus – ein besonderes Erlebnis, denn Geld war knapp. „Wir mussten viel rechnen. Aber wir wollten uns wiedersehen.“ Der Beginn einer Liebe, die 65 Jahre und mehr überdauern sollte.
Wir mussten viel rechnen. Aber wir wollten uns wiedersehen
Arno, ursprünglich aus Parchim in Mecklenburg, war ein Jahr zuvor aus der DDR geflüchtet – mit der S-Bahn von Ost- nach Westberlin, ohne zu wissen, wann er seine Familien wiedersehen würde. Über ein Jugendheim in Leuscheid kam er 1957 nach Leverkusen, wo Bayer Arbeitskräfte suchte. Später arbeitete er 37 Jahre lang bei Agfa und stieg dort zum Betriebsmeister auf.
Iris wurde in Bürrig geboren und lebt bis heute im Elternhaus. Als junge Frau arbeitete sie im Heißmangelbetrieb der Familie – mit harter körperlicher Arbeit, oft bis spät in die Nacht. „Manchmal war ich 12 Stunden unterwegs, mit Wäschekörben auf dem Fahrrad, vorn und hinten gestapelt“, erzählt sie. Arno half nach Feierabend oft mit, damit Zeit für gemeinsame Abende im Kino blieb.

Am 22. Juli 1960 feierten Iris und Arno Höppner Hochzeit.
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1960 heirateten sie – nach vielen bürokratischen Hürden. Die standesamtliche Trauung fand im kleinen Kreis statt, danach wurde im Hof gefeiert. Iris’ Hochzeitskleid – ein Traum in Weiß mit neun Unterröcken – schenkte ihr der Großvater. Ihre Mutter hatte es sich nicht leisten können. „Das war etwas ganz Besonderes“, sagt sie.
Nach dem Einzug in den Mathildenhof wurde die erste Tochter Petra geboren, gefolgt von Heike und Jens. Iris arbeitete weiter – ob in der Heißmangel, in der Feinkostauslieferung oder später 15 Jahre bei Agfa. „Wir mussten alles neu anschaffen. Ohne das Einkommen meiner Frau hätten wir uns das nicht leisten können.“
Gemeinsame Zeit war den Höppners immer wichtig – beim Sport, im Alltag, in der Familie. In den 70er Jahren spielten sie zusammen Volleyball beim TuS 04, später gründeten sie mit anderen Bürriger Sportfreunden eine eigene Abteilung für Volleyball und Tischtennis. Noch heute treffen sie sich regelmäßig mit der alten Mannschaft. Radtouren bis an die französische Atlantikküste gehörten ebenso dazu wie Urlaube an der Ostsee.
Drei Kinder, sechs Enkel, acht Urenkel – „darauf sind wir sehr stolz“, sagt Iris. Besonders schön sei es gewesen, als junge Großeltern noch Energie für Spiel und Betreuung zu haben. „Ich würde es immer wieder so machen.“
Und was ist das Geheimnis einer langen, glücklichen Ehe? „Zusammenhalt“, sagt Arno, „und dass man miteinander spricht.“ Iris ergänzt: „Man muss sich verstehen und dem anderen seine Meinung zugestehen. Probleme gibt es immer – aber man muss gemeinsam durch.“
Man muss sich verstehen und dem anderen seine Meinung zugestehen. Probleme gibt es immer – aber man muss gemeinsam durch
Den 65. Hochzeitstag wollen die Höppners am Dienstag in kleiner Runde feiern – mit einem Sekt-Empfang am Mittag und einem festlichen Abendessen. Ende des Monats sind weitere Treffen mit Freunden und Weggefährten geplant. Ihre Goldene Hochzeit hatten die Kinder damals groß organisiert – inklusive nachgestellter Hochzeitszeremonie. Auch dieses Jahr soll der besondere Tag nicht sang- und klanglos verstreichen.
Und was schätzt Arno heute besonders an seiner Frau? „Ihr positives Gemüt, ihre Lebenslust. Ich habe nie bereut, sie geheiratet zu haben.“ Iris lacht: „Ich schätze es, dass ich morgens ausschlafen kann – das Frühstück macht er!“
Die beiden sind ein eingespieltes Team geblieben – beim Umbau, bei Fliesenarbeiten, beim Leben. Iris bringt es auf den Punkt: „Es kann nur die Liebe sein.“