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EM 2016Leverkusener Agentur entdeckt Marktlücke bei Fußballtrikots

Lesezeit 3 Minuten

Caroline Naaf (links) und Christiane Kuhn-Haarhoff präsentieren die Heimatkurven-Trikots zur Europameisterschaft.

Leverkusen – Zur Weltmeisterschaft 2014 bekam die Leverkusener Haarhoff Agentur einen seltsamen Auftrag. Ein niederländischer Kunde wollte ein Fußballtrikot, dass zu gleichen Teilen Holland und Deutschland abbildet. Also bestellte Geschäftsführerin Christiane Kuhn-Haarhoff zwei Originaltrikots und ließ sie beim benachbarten Schneider auseinanderschneiden und jeweils zwei verschiedene Hälften wieder zusammennähen.

Trikotprojekt „Heimatkurve“ wurde geboren

„Während der Weltmeisterschaft sah ich dann auf der Straße ein Mädchen, dass auf einer Wange eine Deutschlandfahne, auf der anderen die von Portugal gemalt hatte“, erinnert sich Kuhn-Haarhoff. Ihre Mutter sei Portugiesin, habe die junge Frau gesagt. „Da habe ich mich gefragt: Was ziehen Leute etwa bei großen Fußballturnieren an, deren Herz für zwei Nationen schlägt?“ Damit war „Heimatkurve“ geboren.

Zwei Mitarbeiter beschäftigt Kuhn-Haarhoff in ihrer Kreativ- und Eventagentur in der Leverkusener Hauptstraße für das Trikotprojekt. Die Idee: Zwei Herzen, ein Trikot. Im Internet können Interessierte sich aus verschiedenen Motiven ihr Trikot gestalten, derzeit aus insgesamt 23 europäischen Länderkombinationen. Fußballmotive und Wahrzeichen der Länder stehen neben den Landesfarben zur Auswahl, dazu optional Name und Rückennummer. Außerdem gibt es Baumwoll-Shirts mit Bildern aus zwei Ländern – bestückt mit Urlaubsfotos der Mitarbeiter.

Fairtrade-Bedingungen erfüllt

Seit wenigen Tagen ist die Seite online, fünf Trikots wurden bereits bestellt, „in der Kombination Deutschland-Schweiz und Deutschland-England“, berichtet Jan Vollmer, der für den Social-Media-Auftritt von Heimatkurve verantwortlich ist. Die Lieferzeit beträgt derzeit etwa sieben Tage, die T-Shirts werden in Köln bedruckt, die Trikots in Polen produziert, unter Fairtrade-Bedingungen. Außerdem liegen jeder Lieferung Kärtchen mit dem Text der Nationalhymnen der bestellten Länder bei.

Die Haarhoff GmbH besteht seit zwölf Jahren, immer in der Leverkusener Hauptstraße. Angefangen habe sie im Ankleidezimmer ihres Mannes, direkt über den aktuellen Geschäftsräumen. „Dann machte ein Chinarestaurant zu und wir zogen da rein, dann nahmen wir den Laden nebendran dazu und jetzt sind wir im ehemaligen Brautmodeladen“, berichtet Kuhn-Haarhoff. 25 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Für das „Herzensprojekt“ Heimatkurve soll die Fußball-Europameisterschaft nur der Startschuss sein.

Olympische Spiele im Blick

Schließlich ist Deutschland ein Einwanderungsland – ganz von der aktuellen Flüchtlingssituation abgesehen, auf die das Projekt nicht direkt abzielt. „Es gibt ja nicht nur viele Leute mit Eltern aus verschiedenen Ländern, einige haben auch einen ausländischen Partner oder waren vielleicht im Studium im Ausland“, sagt Mitarbeiterin Caroline Naaf. „Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich mit zwei Nationen verbunden fühlen.“ Und das sollte man auch ausdrücken können.

Kuhn-Haarhoff geht noch etwas weiter: „In Zeiten, in denen in Europa Grenzen geschlossen werden, finde ich es auch schön, zu zeigen, was uns verbindet.“ Ihr Wunsch: Heimatkurve soll für Toleranz, Integration und ein gesellschaftliches Miteinander aller in Deutschland lebenden Menschen, Kulturen und Religionen stehen. Das will das Projekt in Zukunft gerne auch abbilden. „Wir sind zum Beispiel auf der Suche nach einem Fußballverein, der sich aus zwei Nationen zusammensetzt, den wir unterstützen und über unsere sozialen Medien begleiten können“, sagt Kuhn-Haarhoff.

Auch beim Fußball will die gebürtige Leverkusenerin es nicht belassen: „Wir überlegen jetzt schon, wie wir die Olympischen Spiele abbilden können.“ Dann mit weltweiten Motiven.

www.heimatkurve.de