Fahrradstraßen in LeverkusenRückenwind für das Modell an der Autobahn

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Die Kieler Straße in der Schleswig-Holstein-Siedlung: Die Anwohner wollen auch hier Vorrang für Fahrräder. 

Leverkusen – Friedrich Jonas kann zufrieden sein. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Schleswig- Holstein-Siedlung hat mit dem Vorschlag, seinen Wohnort zu einer großen Fahrradzone umzubauen, offene Türen eingerannt, jedenfalls bei den Politikern in der Bezirksvertretung I. Ohne Ausnahme wiesen sie am Montagnachmittag die Stadtverwaltung an, den Plan im Detail zu prüfen.

Die Bewohner der Siedlung – sie wird im Norden von der Dhünn, im Westen von der A 3 und im Süden vom Gewerbebereich an Kieler und Syltstraße begrenzt – verfolgen mit dem Vorrang fürs Rad mehrere Ziele: Eine Verlängerung der Fahrradstraße unter der A 3 hindurch nach Westen bis zur Bismarckstraße würde das Stadion und das Calevornia wesentlich besser erschließen, außerdem den Dhünn-Radweg und weiter südlich die Fahrradstraße Am Stadtpark, die täglich von den Schülern der Realschule und des Lise-Meitner-Gymnasiums benutzt wird.

Autos bedrängen Radler und Fußgänger 

Neben der strategischen Lage im Radwegenetz hat der Plan aber auch Vorteile für die Anwohner: In der Glücksburger, Düppeler und Appenrather Straße gibt es keine Gehwege; gerade dort aber dominiere das Auto, „der Durchgangsverkehr zu den Einkaufszentren bedrängt Fußgänger und Radfahrer“, hatte Jonas im Antrag geschrieben. Auf Fahrradstraßen darf man zu zweit nebeneinander her fahren, Tempo 30 ist für Autos Pflicht, sofern sie dort überhaupt fahren dürfen: Das muss ihnen mit einer besonderen Beschilderung erst einmal erlaubt werden.

Mit der Kieler und der Syltstraße hat die Stadtverwaltung allerdings ein Problem – gerade weil dort viele Autos fahren. In diesem Bereich empfehle sich keine Fahrradstraße, hieß es in der Sitzung am Montag im Rathaus. Auch an anderen Details wollen die Fachleute noch ein bisschen feilen. Grundsätzlich scheint man in der Bauverwaltung aber kaum weniger angetan von der Initiative aus der Bevölkerung als in der Politik.

Freidemokrat Uwe Bartels wollte den Plan intensiv geprüft wissen, auch aus der SPD kam Beifall. Wolfgang Berg (Grüne) machte in dem Zusammenhang auf einen verwilderten Weg an der Bahnstrecke aufmerksam, der ebenfalls das Radwegenetz dichter knüpfen könnte, wenn er denn wieder benutzbar gemacht würde.

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In der Schleswig-Holstein-Siedlung habe sich die Altersstruktur in den vergangenen Jahren sehr verändert, heißt es in dem Antrag: Viele Familien mit Kindern seien zugezogen. Für sie spielt das Fahrrad eine größere Rolle. Deshalb eigne sich der Bereich als „Modell“.

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