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Flugzeugabsturz in der EifelLeverkusener stirbt bei Absturz

Lesezeit 3 Minuten

Ein Bild aus guten Tagen: Ulrich Krell vor der Fotowand im Flughafengebäude am Kurtekotten.

Leverkusen – Der Luftsportclub Leverkusen hat seinen Präsidenten verloren: Ulrich Krell starb am Sonntag beim Absturz einer Cessna Citation nahe Trier. Krell, seit rund einem Jahrzehnt Präsident des LSC, ist im Hauptberuf Pilot. Er fliegt Geschäftsleute mit dem zweistrahligen Flugzeug durch Europa. Am Sonntag befand sich Krell im Anflug auf den Flugzeug in Föhren, nördlich von Trier. Der 55-Jährige hinterlasse eine Frau und zwei Kinder, hieß es am Montag beim LSC. Der Vereinsvorstand habe der Partnerin – sie lebt am Niederrhein – einen Beileidsbesuch abgestattet, sagte Vorsitzender Herbert Isbanner. Die Nachricht habe sich am Montag im LSC verbreitet; der Vorstand habe von Kollegen aus der Luftsportszene erfahren, dass Ulrich Krell Pilot der Unglücksmaschine gewesen sei. Isbanners Reaktion am Telefon: „Wir nehmen das mit Entsetzen auf.“

Den Mitgliedern ging am Montagmittag eine E-Mail zu: „Wir müssen Euch leider die traurige Mitteilung machen, dass unser Präsident Ulrich Krell am gestrigen Sonntag durch einen tragischen Unglücksfall tödlich verunglückt ist. Wir bemühen uns um die Unterstützung der Familie und werden Euch über alles Weitere informieren.“

In Flammen aufgegangen

Nach Erkenntnissen von Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vom Montag streifte die Maschine einen Hochspannungsmast und ging in Flammen auf. Krell, sein Co-Pilot und die beiden Passagiere der Cessna verbrannten: ein 61 Jahre alter Geschäftsmann aus der Region Trier und seine ein Jahr jüngere Ehefrau. Die Unglücksstelle liegt nahe des rheinland-pfälzischen Sehlem. Am Montag barg die Feuerwehr die vier verkohlten Leichen aus dem Flugzeugwrack. Auch ein Teil einer Tragfläche konnte erst nach aufwendigen Vorbereitungen geborgen werden: Es hatte sich in mehreren Metern Höhe in einem Strommast verfangen. Um zu verhindern, dass der Hochspannungsmast bei der Bergung umstürzt, musste er mit einem Kran gesichert werden.

Ulrich Krell war am Sonntagvormittag in Südengland gestartet und befand sich kurz vor 12 Uhr im Landeanflug auf den kleinen Flugplatz Föhren. Es herrschte dichter Nebel, und der kleine Platz kann nur im Sichtflug angesteuert werden: Ein Instrumentenlandesystem, mit dem Flugzeuge zur Landebahn geleitet werden, gibt es in Föhren nicht. Die Landebahn ist 30 Meter breit und 1200 Meter lang. Beim Anflug streifte Krell mit der Cessna einen Strommast. Die zweistrahlige Maschine kam ins Trudeln und schlug auf einem Feld zwischen den Ortschaften Sehlem und Hetzerath auf freiem Feld auf. Unmittelbar danach brannte die Maschine komplett aus.

Fußgänger in der Nähe bemerkten den Absturz; ein Zeuge setzte einen Notruf ab. Die Feuerwehr rückte mit 50 Leuten an. „Das einzig Positive ist, dass durch den Absturz keine weitere Personen zu Schaden kamen und die Maschine auf kein Gebäude gestürzt ist“, sagte Monika Peters, Polizeisprecherin in Trier. Der Mast, den Krells Cessna gestreift hatte, gehört zur Versorgungsleitung für die Bahnstrecke Koblenz-Tier. Der Zugverkehr wurde laut Polizei nicht gestört.

Jürgen Beckmann, Vereinsbetreuer bei der Bayer AG – mit ihr ist der Luftsportclub eng verbunden, obwohl die Konzernförderung abgeschmolzen wird, zeigte sich ebenfalls betroffen von dem Unglück: „Wir sind wirklich schockiert.“ Krell sei seiner Einschätzung nach ein „besonnener Pilot“ gewesen. (mit dpa)