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Förderschul-ProjektLichtung im Bürgerbusch wird zum Kunstraum

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Auf der Lichtung im Bürgerbusch ist ein kleiner Ausstellungsraum entstanden. 

Leverkusen – Mit einem Holz-Elch begann es, nun ist eine ganze Lichtung des Bürgerbuschs zu einem beeindruckenden Kunstraum geworden. Die Ober-Berufspraxisstufe (OBPS) der benachbarten Hugo-Kükelhaus-Schule in Alkenrath hat dort ihr Schuljahr verbracht. Seit dem Herbst lernten und werkelten die 13 Schüler und Schülerinnen in der Natur mit den Materialien, die sie dort vorfanden

. Klassensprecher Sascha Steffenhagen freute sich über dieses besondere Schuljahr: „Ich liebe es, draußen zu sein.“ Damit sei die morgendliche Vorfreude auf die Schule stark angestiegen. Der 19-Jährige hat vor, im Garten- und Landschaftsbau zu arbeiten. Dafür habe er im Bürgerbusch viel Erfahrung gesammelt: „Manche Kunstwerke waren gar nicht so einfach, viel Handgefühl hat das gebraucht.“

Mit den Lehrkräften für Sonderpädagogik Daniel Berg, Konrad Dedy und Sabine Göke zog die Schülerschaft auch im Winter Tag für Tag in den Wald. Mit Handsägen räumte der Trupp die Wege frei, was auch die Anwohner erfreute. Als ein Elch aus Ästen und Holzstämmen gebaut war, kam die gemeinsame Idee auf, fortan Landart schaffen zu wollen.

Ton im Boden gefunden

Ton war nur einer der Stoffe, den die Klasse unerwartet im Boden gefunden und direkt verwendet hat. „Sich inspirieren lassen vom Material und selbst aktiv werden“, war Sabine Gökes Ziel dieses außergewöhnlichen Projekts. Diese kreative Antwort auf die Corona-Pandemie ermöglicht nicht nur einen fortlaufenden Unterricht unter den neuen Bedingungen, sondern fördert die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen und die Möglichkeit, Unterrichtsthemen praxisnah durchzunehmen.

Wer nun den Wegweisern aus weißen Stöcken von der Schule aus in den Wald hinein folgt, erblickt mitten im Grünen eine große Lichtung, die zu einem einladenden Raum ausgebaut ist. Mit quergesteckten Stöcken haben die Schüler und Schülerinnen stabile natürliche Wände geschaffen. Auch ein Dach und einen Tisch gibt es. Auf dem Weg laden aus bemalten Baumscheiben genagelte Objekte, die an übergroße Pilze erinnern, in das Märchenland ein.

In der Lichtung mit prachtvollem Eingangstor aus Moos finden sich allerlei Spielereien. Kreise aus Blättern, Steinen und Zapfen, nachgebildete Buchstaben und Verzierungen an Bäumen gibt es zu entdecken. Sogar ein Feuerplatz schmückt die Lichtung, der mit seinen rot angemalten Ästen fast so wirkt, als brannte er tatsächlich.

Fußboden aus Rinden und Moos

Auch einen Fußboden hat die Klasse eingebaut. Mit Rinden und Moos ist der feuchte Waldboden belegt, sodass man sich wie in einem echten Raum fühlt. Und wer genau hinsieht, der findet hinter einem Nebeneingang sogar den Elch, mit dem alles anfing und der nun von draußen reinguckt.

Doch ist es auch Teil der Landart, dass sie vergänglich ist. So sind die meisten Kunstwerke schon gar nicht mehr sichtbar, haben sie sich doch zurück in die Natur gebildet.

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Ein Trost ist da die Reproduktionen der zauberhaften Werke als Fotodruck, die am Donnerstagvormittag noch vor Ort zu finden sind und fortan in der Schule ausgestellt werden. Manch einer bildete streng geometrische Formen, andere folgten den sanften Eindrücken der Waldumgebung.

Und wenn die Klasse möchte, dann geht es auch nach den Sommerferien für die OBPS wieder jeden Morgen in den Bürgerbusch anstatt ins Klassenzimmer.