Abo

„Frau Holle“Klassiker der Volksbühne Bergisch Neukirchen in neuem Glanz

3 min
Volksbühne Bergisch Neukirchen

Das Ensemble der Volksbühne Bergisch Neukirchen entfaltet mit „Frau Holle“ seine ganze Magie im Erholungshaus Leverkusen.

Wenn sich im Erholungshaus der Vorhang zu „Frau Holle“ öffnet, schimmert leise Wintermagie auf, die den Saal in einen Märchenraum verwandelt. 

Sechsundzwanzig junge Darstellerinnen und Darsteller beleuchten das Grimm-Motiv mit ansteckender Lebendigkeit neu. Schon in den ersten Minuten entfaltet sich die poetische Handschrift der Bearbeitung von  „Frau Holle“ durch Dana Fischer. Das Publikum begleitet Goldmarie, die über den Brunnen hinaus in eine fremde Welt stürzt, wo der Ofen um Hilfe bittet, die reifen Brote herauszuholen und der Apfelbaum sein schweres Fruchtkleid ausschütteln möchte.

Volksbühne Bergisch Neukirchen im Erholungshaus Leverkusen

„Frau Holle“ in der Inszenierung der Volksbühne Bergisch Neukirchen im Erholungshaus Leverkusen.

Die Szenen fließen weich ineinander und tragen Werte wie Mitgefühl, Fremdenfreundlichkeit und innere Stärke in die erzählerische Gegenwart. Schneeflocken wirbeln über Goldmaries Weg, während Musik und Licht wie zwei Pinselstriche zart die Konturen von Hoffnung und Mut nachzeichnen. Die Kinder und Jugendlichen formen diese Welt mit einer Unmittelbarkeit, die zum Eintauchen einlädt.

Immerhin Schnee auf der Erholungshaus-Bühne

Die Jüngsten hüpfen über die Bühne wie punktierte Achtel, die Älteren setzen klare erzählerische Linien und halten das Stück in sauberer Balance. Jede Rolle versteht sich als Teil eines größeren Akkords, der nur durch das Zusammenspiel aller leuchtet. Das große Ensemble prägt den Erfolg des Abends hörbar und sichtbar, denn so viele junge Mitwirkende erzeugen eine eigene Dynamik. Jede und jeder packt an und bereichert das Stück nach individuellen Möglichkeiten.

Ensembles der Volksbühne Bergisch Neukirchen

Große und kleine Mitglieder des Ensembles der Volksbühne Bergisch Neukirchen in „Frau Holle“

Wenn Frau Holle schließlich ihre Betten schüttelt, setzen die Flocken ein, und jener theatralische Moment entsteht, der das Publikum unwillkürlich leiser atmen lässt. Goldmaries Belohnung glitzert wie ein musikalischer Höhepunkt, während Pechmaries Rückkehr den dunkleren Kontrapunkt bildet und die Moral des Märchens aufleuchten lässt. Die Aufführung lädt zum Träumen ein und weckt Erinnerungen an eigene Kindheitswinter.

Die Schneeflocken glitzern nicht nur im Scheinwerferkegel, sondern wirken wie kleine Versprechen an ein Publikum, das sich in der vorweihnachtlichen Zeit nach gemeinsamer Fantasie sehnt. Die moderne Lesart des Märchens fühlt sich jung an und öffnet die Geschichte für heutige Fragen: Welche Bedeutung hat Freundlichkeit in einer Welt voller Ablenkungen, wie entsteht Mut und was geschieht, wenn Menschen einander mit offenen Augen begegnen. Wenn Marie durch den Goldregen hinfort schreitet und das Licht verweht, bleibt ein feiner Klang im Raum – jener seltene Moment, in dem ein Märchen nicht endet, sondern einen Schritt mit nach draußen geht.


Tickets für „Frau Holle“

Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf über Bergisch-Live und an zahlreichen Verkaufsstellen in der Region. Gespielt wird im Erholungshaus in der Nobelstraße 37,  51373 Leverkusen. Die Vorstellungen finden am Samstag, 13. Dezember, Sonntag, 14. Dezember, Samstag, 20. Dezember und Sonntag, 21. Dezember jeweils um 14 Uhr und 17 Uhr statt. Eintrittskarten kosten acht Euro pro Person und sieben Euro für Gruppen ab dreizehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

info@vbnlev.de