Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Frauen brauchen kein Feierabendbier

2 min

In Kleingruppen sollten die Unternehmerinnen Fragen über ihre Ziele und Wünsche beantworten.

„In meinem Arbeitsalltag bekomme ich als Frau oft zu spüren, dass ich in einem männerdominierten Feld arbeite,“ erzählt die selbstständige Vermögensberaterin Jana Stachowiak. Besonders ältere Männer hätten viele Vorurteile und nehmen die Unternehmerin nicht ernst. Bei jüngeren Männern sei das schon ganz anders. „Ich nehme dann gerne meinen Mann, der mit mir zusammen arbeitet, zu den Erstgesprächen mit. Haben die Kunden ihre Vorurteile einmal überwunden, ist die Zusammenarbeit aber kein Problem mehr.“

Ein langer Weg

Laut aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik ist nur jede dritte Führungsposition in Deutschland von einer Frau besetzt und das hat auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche Wahrnehmung selbstständiger Unternehmerinnen. Um selbstständige Frauen in Leverkusen zu unterstützen und zu fördern, rief Rita Straßer von der Wirtschaftsförderung vor 20 Jahren den Leverkusener Unternehmerinnentreff ins Leben. Am Mittwochabend feierte dieser sein Jubiläum mit einer besonderen Veranstaltung: „Dieses Mal wollen wir den Spieß einmal umdrehen: Nicht wir denken für Sie, sondern Sie denken für sich selbst!“ erklärte Straßer. Ziel der Veranstaltung war es, Antworten von den insgesamt 46 teilnehmenden Unternehmerinnen zu den Fragen „Was will ich lernen?“, „Was kann ich geben?“ und „Wie soll das geschehen?“ zu bekommen. Radiomoderatorin Carmen Schmalfeld, die durch den Abend leitete, löste das interaktiv: Die Fragen wurden auf große Poster gepinnt. In Gruppen sollten die Selbstständigen diese dann der Reihe nach beantworten. Besonders herausgestellt habe sich das Interesse an Marketing Know-How und die Bereitschaft, das eigene Können weiterzuvermitteln.

Radiomoderatorin Carmen Schmalfeld (M) führte mit Hilfe von großen Postern durch die Veranstaltung.

Für die Unternehmerinnen ist aber noch etwas anderes wichtig: „Dieser interaktive Teil ist sehr hilfreich und mal etwas anderes. Die Gespräche, die zwischendurch passieren, sind aber genau das, was es ausmacht!“ fand Stachowiak.

Chance der Digitalisierung

Das sieht Mitveranstalterin Claudia Odendahl vom Frauenbüro Leverkusen genauso. „Netzwerken und von den gegenseitigen Erfahrungen profitieren ist sehr wichtig, und ich glaube das können wir Frauen ohnehin ein wenig besser. Wir brauchen das Bier nach der Arbeit nicht!“ Besonders für Mütter biete die Digitalisierung eine tolle Möglichkeit, sich auch dann zu vernetzen, wenn nach der Arbeit keine Zeit mehr für lange Gespräche ist, weil zu Hause der Haushalt oder die Kinder warten.

Der Unternehmerinnentreff, der von der Wirtschaftsförderung Leverkusen organisiert wird, kommt dreimal im Jahr zustande. Interessierte Unternehmerinnen aus Leverkusen und Umgebung können sich per E-Mail melden. strasser@wfl-leverkusen.de