Holocaust-GedenkenLandrat-Lucas-Schüler reinigen Stolpersteine in Opladen

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Zwei Schüler reinigen Stolpersteine in der Opladener Fußgängerzone.

Zwei Schüler reinigen Stolpersteine in der Opladener Fußgängerzone.

Am 26. Januar reinigten Schülerinnen und Schüler der Geschichts- und Deutsch-Leistungskurse des Landrat-Lucas-Gymnasiums Stolpersteine in Opladen

Celina Offermann, Schülerin des Landrat-Lucas-Gymnasiums, hat gerade einen Stolperstein in Opladen gereinigt. „Ich finde es wichtig, daß wir das tun. Es waren Mitbürger von Opladen und es ist wichtig, dass wir an sie denken, dass wir sie nicht vergessen“, sagt Celina. Es ist Freitag, ein Tag vor dem Internationalen Holocaust-Gedenktag. Schüler der Q1 Geschichts- Leistungskurse des Landrat-Lucas-Gymnasiums mit den Lehrern Wolfhard Schwarz und Sascha Siller, sowie die Deutsch-Leistungskurse mit den Lehrerinnen Iris Baumann und Doris Lungstraß auf den Weg Richtung Fußgängerzone gemacht.

Dort befinden sich verschiedene Stolpersteine, die an in der NS-Zeit deportierte Opladener Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern. Die Stolpersteine mit ihrer Messingoberfläche erinnern an Jüdinnen und Juden, die in den Häusern, vor denen sie verlegt sind, bis in die Nazi-Zeit gelebt haben. Sie sind Teile eines dezentralen Mahnmals des Kölner Künstlers Gunter Demnig, das sich inzwischen über 30 europäische Länder erstreckt und als das größte seiner Art weltweit gilt.

Schule kümmert sich seit zehn Jahren um Stolpersteine

In einer kleinen Zeremonie versammelten sich alle Beteiligten am Freitag um die jeweiligen Stolpersteine. Schülerinnen und Schüler polierten die Steine dann mit einem Lappen, Wasser und einem Reinigungsmittel. Um die Schicksale der Menschen im Bewusstsein zu halten, denen die Steine gewidmet sind, trugen sie ihre Geschichten, ihre Schicksale, kurz vor. Es herrschte dabei eine feierliche Stille. Manche hatten ihre Köpfe gesenkt, andere ihre Hände gefaltet.

Seit nun mehr 10 Jahren ist das Landrat-Lucas Gymnasium dabei. Es hat die Patenschaften für die Steine übernommen. Initiiert wurde dieses Ritual zum Holocaust-Gedenktag von Iris Baumann. „Es ist gerade in dieser Zeit so wichtig, über diese Dinge zu sprechen und die Schülerinnen und Schüler zu bilden“, erklärt Lehrerin Doris Lungstraß. „Viele Schülerinnen und Schüler haben Angst.“

Aktuelle Debatte verunsichert Jugendliche

Die Lehrerin ergänzte, dass die Berichte über Pläne von Rechtsextremisten, Menschen in der Zukunft aus Deutschland zu deportieren, eine tiefe Unsicherheit bei vielen Kindern und Jugendlichen hinterließen, die zwar einen Migrationshintergrund haben, deren Heimat aber Deutschland ist. „Es ist wichtig, diese Angst ernst nehmen und sie aufzufangen. Wir müssen sie stärken, müssen ihnen zeigen, dass sie durch bewusstes Handeln dem entgegenwirken können, dem nicht ohnmächtig gegenüber stehen müssen.“

Lesan Giesen, der auch zwei Texte zu den jeweiligen Schicksalen der Menschen auf den Stolpersteinen vorlas, ist sich des Sinns der Steine voll bewusst. „Ich finde es gut, dass wir das machen. Wenn ich unterwegs bin und diese Stolpersteine entdecke, schaue ich sie mir an. Es wird mir dann jedes Mal bewusst, für was sie stehen“, sagt er.

Schulkameradin Elisabeth Weber stimmt zu. „Wir sollten uns gerade in der heutigen Zeit, unsere Vergangenheit bewusstmachen und aus ihr lernen, damit wir verhindern, dass so etwas wieder passiert. Wir sollten uns aber nicht durch diese schreckliche Vergangenheit lähmen lassen, sondern bewusst nach vorne gehen und eine gute Zukunft gestalten.“

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