Karnevalsfreunde ManfortSitzung wird politisch: „Geheimagenten brauchen einen Tunnel!“

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Voller Feiersaal im Forum, mit Karnevalisten und verkleideten Jecken.

Rund 700 Jecken waren im Terrassensaal des Forums zu Gast.

Die Karnevalsfreunde Manfort haben ihre große Sitzung im Forum mit James-Bond-Motto und prominenten Künstlern gefeiert.

„Im Opdrag von uns Tollität“ seien die Karnevalsfreunde Manfort an ihre große traditionelle Sitzung mit dem Anspruch an das beste Programm in Leverkusen überhaupt herangegangen, sagt Literat Stephan Pies. „Einen niedrigen fünfstelligen Betrag“ habe der Verein für Klüngelköpp, Druckluft, Paveier, Lupo und Co. in die Hand genommen. Siebenhundert Jecke haben sich ins Forum begeben und sich Tickets für 39 Euro gegönnt – ganz ausverkauft ist der Terrassensaal damit am Donnerstagabend nicht.

„Wir wollten die Redner und Künstler hier haben, die in Köln zur sogenannten ersten Reihe zählen“, präsentiert Pies stolz sein Line-up. „Unser Vereinsleben dreht sich um unsere Sitzung.“ Die Gestaltung sei also keine One-Man-Show, rund zwanzig Jecken packten schon vom Sommer an gemeinsam mit „Energie, Liebe und Leidenschaft“ an. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Über Monate würden sie sich in ihrer Schmiede treffen, Wagen und Bühnenbild bauen. „Natürlich ist das viel Arbeit“, sagt Pies, „aber nach der Arbeit wird es immer gesellig mit einem Kölsch.“

Karnevalisten aus England und den USA

So erheben sich große handgemalte und zum kölschen James-Bond-Motto passende Dekorationselemente hinter der Bühne. Unter anderem der Big Ben mit König-Charles-Segelohren, daneben steht der „Manforter Dom“. Die Sitzung ist auch darüber hinaus sehr politisch. Nach dem Bond-Auftritt des Elferrates mit Bananenpistolen positioniert sich Präsident Virgilio Perez Guembe klar gegen eine Stelzenautobahn: „Geheimagenten brauchen einen Tunnel!“

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Der gebürtige Spanier im Baskenrock gibt der Sitzung ein ganz besonderes Flair. Viele Gäste sind weit angereist, BJ Foster beispielsweise aus England. Sein Landsmann Michael Caulfield und Christine Ewing aus Texas lassen sich ebenso voll auf das Treiben ein: „So sind die Deutschen.“ Caulfield hat sich als Soldat der preußischen Armee mit Pickelhaube verkleidet. Die beiden haben Spaß: „Hier können wir unsere Sorgenfalten herzlich weglachen!“

JP Weber verspätet sich, die Altstadtfunken Opladen improvisieren auf der Bühne eine Weile. Dann fährt Weber vor, und bei Literat Pies löst sich die Anspannung in Freude auf: „Alle sind glücklich und betrunken – das gehört auch dazu.“

Adeline Rettig hat wie viele im Saal mit ihrer Familie das 007-Motto etwas in die Kostümwahl einfließen lassen. Die Leverkusenerin geht als Dame eines Pokerspiels. Aber es muss nicht so klassisch sein wie bei denen, die im Smoking mit Sonnenbrille angereist sind: Hans-Jörg Schaefer trägt einen knallroten Anzug, er geht als Heino: „Da fällt es mir schwer, nicht direkt loszusingen.“

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