Kinderschutzbund LeverkusenJugendliche beraten andere Jugendliche am Sorgentelefon

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Jugendliche beraten Jugendliche Leverkusen

Susa Garbe und Johannes Garbe bilden in der Telefonseelsorge des Kinderschutzbundes ehrenamtlich Jugendliche zu Telefonseelsorgern aus.

Leverkusen – Eine Runde haben sie nun hinter sich – und Johannes Garbe spricht von einem Erfolg. Das Team des von ihm und seiner Frau Susa Garbe beim Kinderschutzbund in Leverkusen koordinierten Projektes „Jugendliche beraten Jugendliche“ (JbJ) zählt ein gutes Jahr nach dem Start fünf Mitarbeitende. Und das ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass der Beginn mitten im Lockdown erfolgte.

Sinn und Zweck hinter JbJ: Jeweils samstags können Kinder und Jugendliche ihre Sorgen, Nöte und Probleme einem gleichaltrigen Menschen am Telefon schildern. Anonym. Und eben auf Augenhöhe. Von 14 bis 20 Uhr ist die Leitung jeweils in Zwei-Stunden-Schichten besetzt. Und auch wenn nach Aussage von Johannes Garbe bis zu 60 Prozent der Anrufe sogenannte Spaß- oder Testanrufe sind, habe sich das Projekt, das bundesweit an 18 Standorten betrieben wird, bewährt. „Es wird sehr gut genutzt. Und es ist wichtig.“

Altersspanne von 16 bis 24 Jahren

Der Leverkusener Eric Senftleben ist einer der Beratenden bei JbJ und liegt mit seinen 22 Jahren noch im Bereich derjenigen, die teilnehmen können: Gedacht ist das ehrenamtliche Engagement für 16- bis 24-jährige Menschen. Danach geht es dann, wenn gewollt, weiter zur Erwachsenenberatung am Eltern- und Familientelefon, beziehungsweise im Rahmen der „Nummer gegen Kummer.“

Eric Senftleben hat im vergangenen Jahr die knapp halbjährige Vorbereitung absolviert – mit intensiven Besuchen bei der Suchtberatung und der Organisation Pro Familia als beteiligte Institutionen – und hat allein damit schon hohe Bereitschaft zum Einsatz gezeigt. Denn: „Die Kurse fanden an jedem zweiten Wochenende immer samstags und den halben Sonntag über statt. Das macht man als junger Mensch nicht mal eben so“, sagt Johannes Garbe, während Eric Senftleben ein wenig von seinen Erfahrungen berichtet: Die meisten Anrufe dauerten im Schnitt fünf Minuten. „Ich habe aber auch schonmal eineinhalb Stunden lang mit jemandem telefoniert.“ Sprich: Von Spaß bis Ernst sei alles dabei.

Und: „Selbst wenn ich merke, da ist jemand, der mich austesten will, gehe ich mit und verhalte mich freundlich.“ Es könne ja sein, dass der- oder diejenige irgendwann wirklich einmal wegen eines Problemes anrufe. Und überhaupt: „Ich finde es wichtig, dass ich jedem Anrufenden ein gutes Gefühl vermittele.“ Auch das sei schließlich Bestandteil der Ausbildung zum Berater.

Auswirkungen der Pandemie

Nicht zuletzt durch die Pandemie und die Lockdowns sei dieses Angebot enorm wichtig geworden, sagt Johannes Garbe. Das Wegfallen der sozialen Kontakte, die Isolation habe dazu geführt, dass gerade junge Menschen Probleme bekamen. Von Langeweile bis hin zu Einsamkeit und Depressionen. „Und allein deshalb ist es wichtig, dass wir JbJ fortführen.“

Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Förderprogramm „Wunschpunkte für Kinder“ des Bundes. Das Ziel bei der nächsten Ausbildungsrunde seien dann „am liebsten 15 Teilnehmende“. Das könne auch gelingen, denn: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, auch in Schulen zu gehen und Jugendliche anzusprechen. Das war im Lockdown ja nicht möglich“, sagt Johannes Garbe.

Los geht es mit der nächsten Ausgabe von „Jugendliche beraten Jugendliche“ am Dienstag, 14. Juni zunächst mit einem Infoabend, der ab 18 Uhr in den Räumen des Kinderschutzbundes an der Bracknellstraße 32 stattfindet und der sich an alle Interessierten richtet. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0178/2 93 94 87 oder per Mail (jbj@dksb-leverkusen.de). 

www.dksb-leverkusen.de

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