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KVB und WupsiWarum der Busverkehr noch immer zwischen Leverkusen und Köln endet

Lesezeit 3 Minuten
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Die Haltestelle Chempark an der Stadtgrenze, hier enden fast alle Buslinien. 

Leverkusen – Seit Jahren existiert in Leverkusen und Köln der Plan, besser eine Vision, eine Buslinie von Köln-Mülheim über Stammheim und Flittard bis nach Wiesdorf und Opladen zu verlängern. Eine Vision, die es mit Abstrichen bis in die 1950er-Jahre mit der „Linie O“ schon gegeben hat.

Aber über große Vorhaben, wie eine Verlängerung Kölner Straßenbahnlinien nach Leverkusen hinein, lässt sich gut debattieren, allein der Weg zur Verwirklichung neuer Schienenstränge ist furchtbar zäh. Meist gehen Jahrzehnte ins Land, bevor ein neues Gleis gelegt wird. Die neue Linie könnte der Verkehrswende einen kräftigen Schub geben, nur kommt die Bahn angesichts der Dringlichkeit leider viel zu langsam.

Warten bis die Wupsi kommt

Viel schneller könnten Verbindungen mit Buslinien geschaffen werden. So wie die Stadtbahn-Gleise in Schlebusch an der Stadtgrenze enden, stoppen in Wiesdorf die Busse meist auch dort – und die Verwaltungsgrenzen sind für die Einwohner im Grunde künstlich, sie spielen im Leben eigentlich keine Rolle. Fast alle Linien im Leverkusener Südwesten enden an der Grenze, an dem unwirtlichen S-Bahnhof, der mitten im Parkplatz-Gürtel des Werks liegt. Nur der Schnellbus 250 fährt dort einmal die Stunde über die Grenze, aber er bedient nicht die „Kölner Dörfer“.

Flittard, Stammheim und Leverkusen nördlich und südlich des Chemparks verbindet eine enge Nachbarschaft, deren Einwohnern aber die direkte ÖPNV-Verbindung fehlt. An den morgendlichen Autoschlangen, die sich aus Köln in Richtung Leverkusen bewegen, sieht man, dass es Verkehrsbedarf gibt: Viele der 16.000 Kölner südlich des Chemparks fahren regelmäßig nach Leverkusen. Zum Einkaufen, zum Arzt, zum Sport oder zur Arbeit. Die meisten fahren mit dem Auto, wer fit ist, nimmt das Rad.

Ansonsten gilt: KVB-Bus fahren, an der Grenze umsteigen und warten bis die Wupsi kommt. Aus Richtung Köln enden die Linien 151 und 152 an der Stadtgrenze am Bahnhof Chempark (ehemals: Bayerwerk) – zwei fast gleiche Linien, die mit 50 Haltestellen wichtige Orte im rechtsrheinischen Köln bedienen und im Norden durch Stammheim und Flittard verlaufen. Dass sie nicht noch die paar Meter bis Leverkusen-Mitte fahren, wirkt heute vor dem Hintergrund der viel beschworenen Verkehrswende wie aus der Zeit gefallen.

Nur die Politik kann das Problem lösen

Wie aber ist das Problem zu beheben? Das geht nur über die Politik, sagt Wupsi-Sprecherin Kristin Menzel. Um eine neue Buslinie zu schaffen oder zu verlängern, die über die Stadtgrenze verläuft, müssten politische Beschlüsse sowohl in Köln als auch in Leverkusen gefällt werden. Dazu müssten sich Politiker erst unterhalten, dann zusammenfinden. Der Anstoß kann aber wie immer auch aus der Bevölkerung kommen: über Bürgeranträge, die in beiden Städten parallel gestellt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie behandelt würden, ist auch gar nicht schlecht.

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Damit ist es aber noch nicht getan. Ist man sich einig, läuft ein Antragsverfahren auf eine Linienkonzession bei der Bezirksregierung an, das aber eine Formsache sein dürfte, wenn sich die Politik einig ist.

Eine Verlängerung der Linien 151 und 152 nach Wiesdorf sei bei Gesprächen zwischen Wupsi und KVB schon einmal angesprochen worden, sagt Kristin Menzel von der Wupsi. Ein Gesprächsergebnis kann sie nicht präsentieren.

Ein KVB-Sprecher möchte derweil gar keine Aussage treffen, weil die Entscheidungen über Linien von der Politik getroffen werden.