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Landrat-Lucas-GymnasiumLehrer erstellen neue Stundenpläne

Lesezeit 3 Minuten

Jürgen Chien-Tasch (vorne) und Frank Lathe haben den Überblick über Raumbelegung, Unterrichtszeiten und Freistunden.

Leverkusen – Auch Lehrer müssen manchmal nachsitzen. Statt in den Urlaub zu fahren, sind Frank Lathe und Jürgen Chien-Tasch auch am ersten Ferientag an ihrem Arbeitsplatz erschienen. Die beiden Mathe- und Physiklehrer sind am Landrat-Lucas-Gymnasium für die Stundenpläne zuständig – und die werden größtenteils während der Sommerferien erstellt.

Im Verwaltungstrakt tummeln sich am Montagmorgen neben Schulleiter Michael Bramhoff und seiner Sekretärin auch einige Lehrer. Die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr erlauben es nicht, dass sich alle Pädagogen für sechs Wochen ans Meer oder in die Berge verabschieden. „Natürlich wünsche ich mir jetzt auch Urlaub“, sagt Jürgen Chien-Tasch, „aber wir sitzen ja freiwillig hier.“

Für 1800 Schüler und 160 LehrerZum zweiten Mal plant der Kölner mit seinem Kollegen Frank Lathe die Unterrichtszeiten für rund 1800 Schüler und 160 Pädagogen. Dazu haben sie sich bereiterklärt, weil sie gerne organisieren, erläutert das Duo. „Wir sind von Haus aus Naturwissenschaftler und so gehen wir auch an die Sache heran“, erläutert Chien-Tasch. Die an Daten reiche Aufgabe bewältigen die beiden Lehrer mit Hilfe des Computerprogramms „Untis“. „Wir verplanen rund 1000 Unterrichtseinheiten“, erzählt Frank Lathe, Verwaltungsdirektor des LLG. Als Gerüst dienen diverse Vorgaben, etwa die Pflichtstunden der Sekundarstufe I, die gewählten Kurse in der Sekundarstufe II, die Arbeitszeiten der Lehrer sowie die zur Verfügung stehenden Räume.

Bereits vor acht Wochen haben die beiden Planer erste Daten in das Programm eingegeben. Dennoch sei man in Verzug, denn die neuen Lehrereinstellungen seien vom Land später als üblich erfolgt. Außerdem fehlten fünf Pädagogen, auf die die Schule Anspruch hätte. „Das ist ein Ärgernis. Wir müssen deshalb müssen wir in der Stufe acht im ersten Halbjahr Physik ausfallen lassen“, sagt Lathe.Ärgerlich sei zudem, dass die Verwaltung der Schule computertechnisch nicht gerade spitzenmäßig ausgestattet ist. Bis sich die vielen bunten Tabellen auf dem Monitor öffnen, vergehen fast zehn Minuten. Angesichts der Größe des Landrat-Lucas-Gymnasiums ist auf das Computerprogramm aber ohnehin nicht Verlass. „Wir haben wohl eine kritische Größe erreicht. Andere Schulen haben es da leichter. Die geben ihre Daten ein und das Programm errechnet die Stundenpläne“, erzählt Lathe, der sich mit Kollegen gerne in Onlineforen über technische Fragen austauscht. An der Opladener Schule dagegen müssen die errechneten Pläne an vielen Stellen von Hand korrigiert werden – und dann gibt es durchaus Anlass zu Diskussionen.

„Wir versuchen natürlich, die Wünsche des Kollegiums zu berücksichtigen, um die Arbeitszufriedenheit zu erhalten“, erzählt Chien-Tasch. So gebe es Kollegen mit weiten Anfahrtswegen, die nicht schon um acht Uhr unterrichten wollen. Andere bitten um freie Nachmittage, weil sie kleine Kinder haben. Dann gibt es Lehrer, die unterrichten lieber nachmittags und auch beim Unterricht in der Ober- und Unterstufe gibt es Präferenzen.

„Es gibt keine perfekte Lösung“Alle Lehrer und Schüler könnten natürlich nicht zufriedengestellt werden. „Es gibt keine perfekte Lösung, man muss sich an 1000 Stellen entscheiden“, gibt Chien-Tasch zu Bedenken. So könne es leider auch vorkommen, das Oberstufenschüler im Laufe eines Tages mehrere Freistunden haben. „Das versuchen wir zu vermeiden, aber es klappt nicht immer.“

Noch bis Freitag sind Frank Lathe und Jürgen Chien-Tasch in Sachen Stundenplanung im Einsatz. Nach ihrem Urlaub treffen sie sich Anfang August wieder in der Schule, „und am Freitag vor Schuljahresbeginn sind wir dann hoffentlich fertig“, sagt Lathe. Obwohl, fertig sei so ein Stundenplan nie: „Im laufenden Betrieb gibt es immer wieder Änderungen, etwa durch langfristige Erkrankungen von Lehrern.“

Und dann wäre da ja noch der Vertretungsplan, um den sich am LLG eine Kollegin hauptamtlich kümmert. Jürgen Chien-Tasch lacht und sinniert: „Für mich ist es schwer vorstellbar, wie unsere Kollegen das früher alles ohne Computer, nur mit Folien und Stecktafeln, hinbekommen haben.“