Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Debatte im StadtratIst Leverkusen bei der City C auf dem richtigen Weg?

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf einen Ladenkomplex in der City C

Die Stadt kauft weitere Ladenlokale in der City C an und muss dafür viel Geld ausgeben. 

Der Kauf von teils maroden Immobilien ist teuer. Das führt ebenso zu Streit wie die Berufung von Björn Krischick in die Parkhausgesellschaft.  

Über drei Millionen Euro für das „Uncle Sam“ und den besseren Keller darunter, mehr als eine halbe Million für einen Pavillon: Die Ankaufspreise für die Bereiche der City C, die abgebrochen werden sollen, sind am Montagabend Zündstoff für den Stadtrat. Die Zahlen sind unter Verschluss, dem „Leverkusener Anzeiger“ liegt die Liste indes vor. Sie zeigt, dass ein paar Leverkusener die Gelegenheit nutzen, Kasse zu machen – aber auch auswärtige Besitzer von Teilen des seit Jahren zum größten Teil leerstehenden Einkaufszentrums. Acht Einheiten hat die Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort (SWM) inzwischen übernommen. Ideal wäre es, wenn drei weitere dazu kommen, heißt es am Dienstag. Das sei aber keine Bedingung für die Verwirklichung der Pläne.

Mit Blick auf die hohen Einstandspreise, um überhaupt Tabula rasa zu machen in dem Problem-Komplex fragte im Rat Benedikt Rees: „Wie soll sich das rechnen?“ Schließlich gehört zum neuen Konzept für das 1969 eröffnete Ensemble der Bau von Sozialwohnungen. Dazu passten „deutlich überteuerte Immobilien“ nicht, kritisiert der Vertreter der Klimaliste. Er sieht auch keine echten Fortschritte bei der seit Jahren stockenden Entwicklung des Konglomerats aus Läden, Büros und Eigentumswohnungen an der Friedrich-Ebert-Straße. Mit diesem Urteil steht Rees einmal mehr auf verlorenem Posten in Stadtrat.

CDU Leverkusen: Krischick löst die Blockade auf

„So viel hat sich noch nie bewegt“, kontert CDU-Fraktionschef Stefan Hebbel, der auch dem Aufsichtsrat der Stadt-Tochter SWM vorsitzt. Und das sei das Verdienst von Björn Krischick. Eine Lösung für die City C zu finden, ist seine Kernaufgabe, seit er vor knapp 16 Monaten  SWM-Geschäftsführer wurde.

Auch Hebbels Parteifreund Frank Schönberger äußert seine Überzeugung, dass die Sache nun in Fahrt komme. Der erfahrene Projektentwickler Krischick sei dabei, „mehr als ein Jahrzehnt des Niedergangs“ zu beenden. Dass es Geld koste, den Stillstand aufzulösen, sei vielleicht bedauerlich, aber nicht zu ändern, so Schönberger, der auch der City-Werbegemeinschaft vorsteht. 

Weil die Tiefgarage im Wortsinn die Grundlage für alle Veränderungen in der City C ist, muss SWM-Chef Krischick nach allgemeiner Überzeugung eine weitere Stelle besetzen: Co-Geschäftsführer der Leverkusener Parkhausgesellschaft (LPG), der dieser Teil des Komplexes gehört. Denn bevor oberirdisch neu gebaut werden kann, muss die Tiefgarage statisch ertüchtigt werden. Die Bausubstanz im Untergrund ist nach einer neuen Untersuchung nicht gut. Mit der Sanierung könnte möglicherweise nächstes Jahr begonnen werden, heißt es bei der SWM.

Die LPG werde das Problem „lösen“, lässt sich Markus Märtens zitieren. Der WfL-Chef ist nebenbei Geschäftsführer der LPG und begrüßt ausdrücklich, dass er mit SWM-Chef Krischick einen erfahrenen Immobilienmann an die Seite gestellt bekommt. Der stellt heraus, was mit seinem Eintritt in die Parkhausgesellschaft am 1. September geschehen soll: „Absprachen werden erleichtert, Synergien gehoben und gemeinsame Interessen vertreten.“  

Dem Aufsichtsrat der SWM leuchtet das ein: Vor zwei Wochen sprach er sich einstimmig dafür aus, Krischick nebenbei in die Geschäftsführung der LPG zu schicken. Benedikt Rees ist nicht unter den Aufsehern der SWM. Er fürchtet, dass Krischick in einen Interessenkonflikt geraten könnte, wenn er auch in der Parkhausgesellschaft Entscheidungen fällen kann. Im Stadtrat erhob sich Widerspruch von Christoph Kühl (Grüne) und dem neuen FDP-Fraktionschef Uwe Bartels. Björn Krischick kann sein neues, zusätzliches Amt antreten.