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Markt und Umzug3000 Menschen feiern in Schlebusch Sankt Martin

3 min
Martinszug durch Schlebusch im November 2025

Der Zugweg führte durch die Fußgängerzone bis hin zum Schlebuscher Marktplatz.

Zwischen Lichtern, Musik und Weckmännern wurde das Brauchtum spürbar lebendig.

Glückliche Kinder mit Augen, die leuchten wie ihre Laternen, ziehen in einem Zug, der kein Ende zu nehmen scheint. Es ist Samstagabend in der Schlebuscher Fußgängerzone. Und es wirkt, als würde der ganze Stadtteil für dieses Fest leben. 3000 Besucherinnen und Besucher seien es, sagt Veranstalter Philipp Müller: „Und die müssen auch alle hier hin zum Marktplatz geführt werden – das ist schon herausfordernd.“ Er steht auf dem Markt, wo der Zug am Martinsfeuer ausklingen soll.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass es für derartige Veranstaltungen seit diesem Jahr neue Sicherheitsvorschriften gibt, war die Organisation wohl herausfordernd: Straßeneinmündungen muss Müller zum Beispiel eigens mit Autos absperren lassen, Gitter reichen hier nicht mehr aus. Und gerade deshalb war es wohl auch so wichtig, dass die Werbe- und Fördergemeinschaft (WFG) auch in diesem Jahr wieder einen eigenen Zug organisierte: „Denn es haben eben nicht mehr alle Schulen und Kindergärten einen eigenen Martinszug“, so Müller.

Schlebuscher Martinszug: 20 bis 30 Prozent mehr Besucher

Georg Ott, Veranstalter des Martinsmarkts, der traditionell zusammen mit dem Zug stattfindet, wird dazu noch etwas konkreter: „Dieses Jahr haben wir 20 bis 30 Prozent mehr Leute hier, weil die Schulen wegen der Sicherheitsauflagen Probleme hatten, Martinszüge auf die Beine zu stellen.“ Und so zeigt sich auch in diesem Jahr, dass sich der schulübergreifende Zug mit Markt großer Beliebtheit erfreut. Es sei eine Möglichkeit für die Menschen, zusammenzukommen, erklärt Philipp Müller. Deshalb sei die Veranstaltung so wichtig. Außerdem sei ihm persönlich am Brauchtum gelegen.

Marta, Larisa, Nikol, Nikolina und Antonela mit ihren Laternen kurz vor Beginn des Martinszugs in Schlebusch

Marta, Larisa, Nikol, Nikolina und Antonela mit ihren Laternen kurz vor Beginn des Martinszugs

„Es ist ein schönes Brauchtum, das erhalten bleiben soll. Kinder sollen wissen, worum es dabei geht“, sagt er und fügt hinzu: „Teilen ist religionsübergreifend, alle Religionen sind natürlich gleichermaßen willkommen.“ Passend dazu verteilt der Vorsitzende der WFG an diesem Abend 1000 Weckmänner an die Kinder. Das ist wohl noch ein Stückchen mehr als Brauchtum, eher gelebte Nächstenliebe.

Eine Mutter aus Küppersteg, die mit zwei weiteren Müttern und ihren Kindern gekommen ist, sieht das ähnlich: „Es sind verschiedene Religionen hier und das finde ich schön – dass es von allen akzeptiert wird und alle mitmachen. Es ist ein Gemeinschaftsevent“, sagt sie. Die Mutter zweier Töchter im Grundschulalter ist ganz beseelt von der Veranstaltung: „Es ist richtig schön! Alle Stände haben sich Mühe gegeben, sind so schön geschmückt. Die Leute sind freundlich. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll: Es ist einfach so ein warmes Gefühl, hier zu sein.“

Die Menge beim Martinzug in der Schlebuscher Fußgängerzone

Dichtes Gedränge in der Schlebuscher Fußgängerzone: Hunderte Menschen verfolgten am Samstagabend den Martinszug.

Und diese Wärme strömt wohl von den individuell gestalteten Laternen aus – Mäuse, Monster, Quallen, Geister, Pilze, Raketen – die die Kinder stolz durch die Fußgängerzone führen. Die gemütliche Dunkelheit hüllt den familienfreundlichen Stadtteil ein, durch diese Martinsblase schallen nur die Melodien von Posaune, Horn und Trompete. 

Und das Sankt Martinsfest begeistert in Schlebusch nicht nur Kinder im Grundschulalter: Jugendliche, junge Erwachsene, Familien, Alleinstehende, Senioren – die ganze bunte Vielfalt des Stadtteils ist auf dem Markt zu finden. Sankt Martin ist wohl ein Fest, das – über die Religion des Christentums und über das Kindesalter hinaus – Menschen begeistert, weil es Licht und Wärme in die dunkle, kalte Jahreszeit bringt.