Auftritt im ErholungshausLandesjugendorchester gratuliert Beethoven

Auftritt des Landesjugendorchesters in Leverkusen
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- Das Landesjugendorchester gastierte am Freitag mit seinem Jubiläumskonzert im Erholungshaus.
Leverkusen – Ein „Geschenk des Landesjugendorchesters an das Beethovenjahr“ nennt die Geschäftsführerin Agnes Rottland das Konzert der 63 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker.
Die besten Jugendlichen des Landes NRW touren derzeit durch die Städte, um Beethovens einziges Violinkonzert (Konzert für Violine und Orchester, opus 61), und seine 3. Sinfonie „Eroica“ zu präsentieren. Freitagabend waren sie im Bayer-Erholungshaus zu Gast.
Geplant war das Jubiläumskonzert anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Orchesters eigentlich schon im Frühjahr – coronabedingt musste es verschoben werden. Geradezu „bahnbrechend“ empfindet Agnes Rottland allerdings die Kadenz, die der türkischstämmige Musiker Fazil Say extra für das Landesjugendorchester komponiert hatte. Das verbindende Element dieser Variation und vom Bürgerrechtsaktivisten Say zu Beethoven sei der „Freiheitsgedanke“, erläutert Rottland.
Da nicht alle Musikerinnen und Musiker gleichzeitig auf der Bühne spielen durften, hatten sie sich aufgeteilt. Unter der Leitung des Dirigenten Sebastian Tewinkel, der in der Pause Anekdoten aus seiner Zeit als junger Musiker zum Besten gab, spielte die eine Hälfte das Violinkonzert, die andere Eroica.
Intensive Auseinandersetzung mit Thema
Herausragend war die Leistung von Solistin Mira Foron. Wirkte sie vor Beginn ein wenig nervös, spielte sie sofort souverän und hochkonzentriert und entlockte ihrer Violine mal sehnsuchtsvolle, mal zarte Klänge, dann wiederum schienen orientalische Töne eingewebt. Foron stammt aus einer Musikerfamilie und erhielt ihren ersten Geigenunterricht mit fünf Jahren. „Es hat einen riesen Spaß gemacht, die Kadenz von Fazil Say zu erarbeiten“, sagt sie, es sei gewissermaßen das „I-Tüpfelchen“ gewesen. Foron hebt eine Szene hervor, wo sie über Vogelstimmen improvisieren soll. Wie sie sich dem genähert hat? „Ich bin in den Wald gegangen, um den Vögeln zuzuhören. Vor 7 Uhr sind sie besonders aktiv. Zum Frühstück kam ich nach Hause und musste sofort die Geige holen, um zu experimentieren.“
Den Spaß, aber auch die Akribie, mit der Foron und das ganze Landesjugendorchester an die Musik und die Proben herangegangen ist, hat das Publikum miterlebt. Es zeigt auch: Selbst unter schwierigen Bedingungen kann man Musik machen – mit Abstand und so genannten Roll-Ups, also mobilen Plastikständern, um gerade zwischen den Bläsern für eine Barriere zu sorgen.
Erschreckend nur, dass im Zuschauersaal des Erholungshauses kein Abstand möglich war. Trotz eines Konzepts, das Wegmarkierungen, Einbahnstraßen, Temperaturmessung und Handdesinfektion vorsieht, saßen die Zuschauerinnen und Zuschauer im fast voll besetzten Saal dicht neben dicht – 1,5 Meter Abstand zum Sitznachbarn Fehlanzeige.