Neuer Alltag in LeverkusenDas aktuelle Leben gleicht Szenen wie in einem Horrorfilm

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Kinosaal_Symbol

Die Kinosäle bleiben in Corona-Zeiten leer. Unsere Autorin fühlt sich trotzdem wie in einem Horrorfilm.

  • Unsere Autorin erinnert das aktuelle Geschehen an Szenen aus Horrorfilmen.
  • Die Nachbarin wird zum Poltergeist. Und wer isst eigentlich ständig den Kühlschrank leer?
  • Der wahre Horror erscheint ihr in der eigenen Wohnung.

Leverkusen – Ein bestimmtes Filmgenre drängt sich in den letzten Wochen besonders auf: Viele der aktuellen Geschehnisse hat man so oder ähnlich schon mal in einem Horrorfilm gesehen. Beim Spaziergang bewegt der Wind die Äste der Bäume und erzeugt eine Gänsehaut, wenn man an Shyamalans „The Happening“ denkt. Hier wehrt sich der Planet scheinbar gegen das ihn befallene Virus – den Menschen. Zunächst greift das Toxin, das von den Pflanzen freigesetzt wird, besonders große Menschenansammlungen an, dann immer kleinere. Zuerst Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern, dann mit über 100 Teilnehmern, schließlich Kleingruppen.

Einen Großteil des Films herrschen Stille und bedrohliches Windrauschen. Besonders aufregend ist nun das Beschreiten schmaler Trampelpfade im Unterholz – wohin kann man ausweichen, falls einem ein anderer entgegenkommt? Wie im Labyrinth von Kubricks „The Shining“ eilt man durch die Wege, um ja nicht den potenziell tödlichen Angreifer zu treffen.  Die Isolation der Familie nimmt in diesem Film eine denkwürdige Entwicklung und lässt auf ein Ende des Social Distancing hoffen. Wenigstens schlägt Covid-19 nicht mit einer Axt die Tür ein.

Nachbarn als ständig präsente Poltergeister

Nicht zuletzt werden nun diverse Zombiefilme zitiert: Auf ein Video einer Menschenmenge, die eine Palette Toilettenpapier in Sekundenschnelle abträgt, legt jemand das Röcheln von Untoten. Die umgreifende Seuche scheint bei einigen tatsächlich das Gehirn zuerst gefressen zu haben. Und wir schützen unsere „sicheren Zonen“ an den Grenzen gegen die herannahenden Massen.

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Da kann man auch mal vergessen, dass es sich bei den um Immigration Bemühten immer noch um echte, lebendige Menschen handelt. Spätestens jetzt, wenn man den ganzen Tag Zuhause ist, müsste man es mitbekommen, wenn ein böser Zwilling in den Wänden oder auf dem Dachboden der eigenen Wohnung lebt. Rundherum hört man die Geräusche der Nachbarn, die sich wie Poltergeister aus dem gleichnamigen Film von Hooper und Spielberg bemerkbar machen.

Ein Tor zu einer anderen Welt, das sich im Schrank des Kinderzimmers öffnet, käme mitten im Hausarrest vielleicht gar nicht mal so ungelegen. Der wahre Horror überkommt einen jedoch, wenn man sieht, wie der Boden der Wohnung schon einen Tag nach dem Putzen wieder vor Dreck starrt. Und auch der Kühlschrank ist zwei Tage nach dem Einkaufen schon wieder halb leergefressen. Vielleicht sollte man doch einmal die Wände der heimischen Wohnung abklopfen.

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