Fähre HitdorfWoche der Entscheidung steht an – Kölner Ausschuss tagt

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Die Hitdorfer Fähre Fritz Middelanis im Hafen in Köln-Niehl.

Die Hitdorfer Fähre Fritz Middelanis im Hafen in Köln-Niehl

Die Gesellschafterversammlung des Betreibers der Fähre zwischen Hitdorf und Langel hat getagt. Am Dienstag folgt der Kölner Verkehrsausschuss.

Wenig dringt am Donnerstag nach der Gesellschafterversammlung des Betreibers der Rheinfähre zwischen Hitdorf und Köln-Langel nach außen. Regina Sidiropulos, für die Leverkusener Seite Mitglied der Versammlung, sagt im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“ nur so viel: „Das Gespräch verlief sehr gut und einvernehmlich.“ Die Hitdorfer SPD-Politikerin verweist im Übrigen auf die andere Rheinseite nach Köln: Dort im Stadtrat falle die Entscheidung.

Der Leverkusener Rat habe sich in seiner Sitzung am 19. Februar ja für die „große Fähre“, wie sie sagt, entschieden. Auch künftig soll aus Sicht der Stadtratsmehrheit der Transport von Autos, Lastwagen und Traktoren per Fähre möglich sein. Die SPD und die Leverkusener Grünen wurden mit ihrem Vorschlag für eine kleinere Fähre für Fußgänger und Radfahrer überstimmt.

Oberbürgermeister äußert sich nicht zur Fähre

Auch offiziell ist aus dem Rathaus nach Gesellschafterversammlung fast nichts zu hören. „Der Oberbürgermeister will sich dazu nicht äußern“, teilt die städtische Pressesprecherin, Britta Meyer, auf Anfrage mit. Die Gesellschafterversammlung habe getagt und einen Beschluss gefasst. Man könne aber den Kölner Ratsgremien nicht vorgreifen und deshalb nichts dazu sagen. 

Auf der Kölner Rheinseite liegt bislang eine Resolution der zuständigen Bezirksvertretung in Chorweiler vor. Die Bezirksvertretung forderte Mitte Februar einstimmig, die Fähre in ihrer bisherigen Form zu erhalten. In wenigen Tagen wird sich der Verkehrsausschuss des Kölner Stadtrats mit dem Thema befassen.

Fähre steht auf der Kölner Tagesordnung

Für dessen Sitzung am Dienstag, 5. März, liegt als erster Tagesordnungspunkt ein Beschluss-Antrag der SPD zum Erhalt der Fähre vor. Darin fordern die Sozialdemokraten anders als die Genossen in Leverkusen „die Wiederaufnahme der Fährverbindung Köln-Langel – Leverkusen-Hitdorf mit einem geeigneten Fährschiff für Personen, Fahrräder, PKW, LKW und den landwirtschaftlichen Verkehr“, aber nicht, wie bisher mit einem Schiffsdieselmotor, sondern „mit alternativem Antrieb“. Die SPD in Köln will die Fähre mit dem Beschluss gleichrangig betrachtet sehen, wie die Versorgung mit Strom, Wasser, Elektrizität und Gas: als „Teil der kommunalen Daseinsvorsorge“.

Die SPD will außerdem eine Zwischenlösung installiert sehen. Bis eine geeignete Fähre ausgeliefert ist, soll ein Ersatzkonzept entwickelt und schnellstmöglich umgesetzt werden. Und schließlich soll die Fähre laut Antrag Teil des Nahverkehrsplans der Stadt Köln und des VRS-Tarifsystems werden.

In ihrer Begründung zweifelt die Kölner SPD außerdem den Kaufpreis von fünf Millionen Euro für eine neue, umweltfreundliche Autofähre an, der in Leverkusen genannt wurde. Die Kölner Kommunalpolitiker haben offenbar recherchiert, denn sie verweisen auf die neue Schleifähre Missunde III, die ab Mitte März zwischen Kosel und Brodersby in Schleswig-Holstein verkehren soll. Die Autofähre sei mit Batterien und Solarenergie betrieben, habe nur 3,3 Millionen Euro gekostet und 2,4 Millionen Euro davon habe das Land Schleswig-Holstein übernommen.

Allerdings übersehen die SPD-Experten bei diesem Vergleich, dass die Schlei an dieser Stelle nur 135 Meter breit ist und nicht 400 wie der Rhein. Außerdem ist die Schlei bis auf ein bisschen Tidenhub ein stehendes Gewässer, während der Rhein mit etwa zehn Kilometern pro Stunde zu Tal fließt. Ein Elektromotor einer Rheinfähre, die gegen die Strömung arbeiten muss, sollte also schon allein deshalb vermutlich kraftvoller dimensioniert sein als bei einer Schleifähre. Schleifähre hin oder her: Am Donnerstag, 21. März, hat der Kölner Stadtrat in der Angelegenheit das vorerst letzte Wort. Erst dann wird es mehr Klarheit zur Zukunft der Hitdorfer Fähre geben. 

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