Bei der Generalprobe für die Jugendlichen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule im Fach Darstellen und Gestalten geht es um jedes Detail.
„Wir geh’n Bühne“Gesamtschüler in Rheindorf proben für ihren Kulturabend

Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule proben für ihre Pantomime-Aufführung.
Copyright: Dominik Scholz
Die neonfarbenen Fischfiguren bewegen sich auf der Bühne noch etwas spärlich im Dunkel auf der Bühne. Lehrerin Adrienne Danebrock greift sofort ein: „Nicht nur die zwei Fische! Mehr. Da ist doch Power drin in der Musik“, ruft sie den Schülerinnen zu, die schwarz gekleidet die Fischfiguren bewegen. Vor ihnen symbolisierte eine mit blauem Licht von unten angestrahlte und bemalte Plastikplane, die quer über die Bühne liegt und von weiteren Schülerinnen bewegt wird, das verschmutzte Meer.
Dienstagmorgen in der Aula der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule: Weiter geht’s in der Generalprobe der Zehntklässlerinnen für den Kulturabend, der am Mittwochabend steigt: „Boa, das Wasser sieht so dreckig aus“, ruft eine der Schülerinnen oder besser, sie sagt es halblaut. Lehrerin Danebrock ermuntert die jungen Schauspielerinnen auf der Bühne immer „nach vorne“ und laut und klar zu sprechen.
Schülerinnen und Schüler haben das Stück selbst erarbeitet
Die etwa 30 Schülerinnen und Schüler haben das Stück, das sich um die Verschmutzung der Meere mit Plastik- und anderem Müll dreht und darüber, was wir dagegen tun können, inhaltlich gemeinsam entwickelt. Jetzt, einen Tag vor der Aufführung, geht es darum, das in den Proben erarbeitete aufführungsreif zu bekommen, letzte technische Hürden zu beseitigen, Übergänge zwischen einzelnen Szenen so gestalten, dass auf der Bühne kein Leerlauf herrscht.
Nach der Probenarbeit gibt’s Manöverkritik von Danebrock und ihrem Kollegen Lamby Georgopoulos, die detailliert mit den Schülern und Schülerinnen ihre darstellerische Leistung auf der Bühne durchgehen. Georgopoulos geht auch mit sich kritisch zu Gericht, verspricht sich um einen technisch bedingten „Hänger“ im Ablauf zu kümmern.

Konzentration auf den körperlichen Ablauf bei der Probe für die Pantomime-Aufführung.
Copyright: Dominik Scholz
„Der Abend wird benotet, das ist für uns wie eine Klassenarbeit im Fach 'Darstellen und Gestalten'. Wir filmen das auch und geben den Schülerinnen und Schülern hinterher ein Feedback auch auf Basis der Videoaufnahme“, erläutert Danebrock. Darstellen und Gestalten ist an der Gesamtschule ein Wahlpflichtfach, das die Jungen und Mädchen ab der siebten Klasse belegen können. „Das Fach wird unterschätzt. Es schult unglaublich das Selbstbewusstsein“, so Danebrock.
Das Motto des Abends – „Wir geh’n Bühne!“ – setzt der Bühne als Ort der Kunst und (Hoch-)Kultur, mit Augenzwinkern eine Sprachblüte vom Rheindorfer Schulhof entgegen. „Wir haben uns das ausgedacht, weil die Schüler doch immer sagen 'Wir geh’n Edeka'“, erläutert Danebrock. „Die Schüler finden das cool.“ Die 17-jährige Rozlan und die beiden 16-jährigen Roda und Meriam jedenfalls haben Spaß in diesem Schulfach. „Man kann da eigene Ideen einbringen“, sagt Rozlan. „Ja, und man dabei ganz viel malen, basteln und zeichnen“, pflichtet ihr Meriam bei.
Aber jetzt ist erstmal große Pause. Anschließend sind die Siebtklässler dran, die sich seit Monaten mit Pantomime auseinandersetzen. „Wir haben hier keine klassische Generalprobe, denn jede Jahrgangsstufe hat ja ihr eigenes Projekt. Und jede Stufe hat hier heute eine Schulstunde Zeit“, erklärt Danebrock das Vorgehen. Dann muss alles sitzen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Aufführung am Mittwochabend, 20. März, ab 18 Uhr, sollen in der Aula an der Deichtorstraße schließlich merken, dass die Mädchen und Jungen es ernst meinen, wenn sie sagen: „Wir geh’n Bühne!“