Gesundheitsamt-Leiter LeverkusenFünf neue Fälle von Keuchhusten in einer Woche

Keuchhusten (Symbolbild)
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Leverkusen – Die ungewöhnliche Häufung an Keuchhustenfällen, die der Rheindorfer Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen zur Zeit in seiner Praxis feststellt (wir berichteten), kann Martin Oehler, Leiter des Gesundheitsamts Leverkusen, nur teilweise nachvollziehen. „Ja, im Vergleich zu den Zahlen von 2018 gibt es dieses Jahr mehr Fälle“, stellt er fest. Allerdings gebe es natürliche Schwankungen: Wenn man sich die Fallzahlen der Jahre zuvor anschaut, „sieht es nicht so aus, als wäre 2019 ein herausragendes Jahr.“ 17 Fälle der ansteckenden Krankheit hat das Gesundheitsamt in diesem Jahr bislang registriert. Im Vergleich dazu: 2018 waren es insgesamt 16 Fälle über das ganze Jahr verteilt. Doch allein in der vergangenen Woche sind fünf neue Fälle in Leverkusen hinzugekommen – bei den niedrigen Zahlen ein relativ hoher Anstieg.
Schwankungen in den Fallzahlen der von Bakterien verursachten Infektionskrankheit (2017 registrierte des Gesundheitsamt insgesamt 26 Fälle, 2016 hingegen 53 ), führt Martin Oehler auf die unberechenbare Dauer der Impfwirksamkeit zurück. Während die Impfung bei Masern beispielsweise ein Leben lang anhält, lässt der Schutz der Keuchhusten-Impfung nach und müsste alle paar Jahre erneuert werden.
Zehn Jahre sei schon ein guter Wert
„Wenn der Impfschutz zehn Jahre andauert, ist das schon ein guter Wert“, erklärt Oehler. Häufig lasse der Schutz aber auch bereits nach fünf oder sechs Jahren nach. Dann stecken sich die Menschen schneller an und schon steigen die Zahlen, erklärt er: „Im Rahmen dieser Entwicklungen sind die Schwankungen normal.“
Allerdings stellt auch der Leiter des Leverkusener Gesundheitsamts fest, dass es eine Impfmüdigkeit innerhalb der Bevölkerung gibt. „Die nachlassende Impfbereitschaft ist nicht nur auf Masern beschränkt“, betont er. Allerdings seien die Impfraten in Leverkusen immer noch gut, „dramatisch abnehmen“ würde sie bislang noch nicht.
Dass die heißen Temperaturen der letzten Tage und Wochen zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko führen, hält Oehler für unwahrscheinlich. Es sei richtig, dass hohe Ozoneinwirkung die Schleimhäute und somit den Atemtrakt reizen kann. Auch könnten Klimaanlagen und eine zu hohe Differenz zur Außentemperatur zu einer höheren Anfälligkeit führen. Dennoch kann Oehler hier „keinen signifikanten Zusammenhang“ erkennen.