Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Hilfe für GriechenlandSo kämpfen Feuerwehrleute aus Leverkusen gegen die Brände

Lesezeit 3 Minuten
Feuerwehreinsatz Griechenland Credit Feuerwehr Bonn

Sieben Feuerwehrleute aus Leverkusen helfen beim Löschen der Waldbrände in Griechenland. 

Leverkusen – In Griechenland brennt es nach wie vor – und die Hilfe unter anderem aus Leverkusen ist angekommen. Sieben Feuerwehrleute aus Steinbüchel, Lützenkirchen und Wiesdorf sind Teil eines Waldbrandmoduls: Insgesamt 56 Personen aus Leverkusen, Königswinter und Bonn haben sich mit 19 Fahrzeugen auf den Weg nach Griechenland gemacht, wo sie gegen das Feuer kämpfen (wir berichteten).

Mittlerweile hat das Team sein Camp inmitten des Peloponnes aufgeschlagen. Ursprünglich sollten sie in Pyrgos ihr Quartier beziehen, da der Platz selber vom Feuer bedroht war, mussten sie umdisponieren. Das erklärt Frank Frenser, Pressesprecher bei der Feuerwehr Bonn, der den Kontakt zu seinen Kollegen in Griechenland hält. „Das Team ist komplett autark“, sagt er. Lebensmittel, Wasser, Sanitäranlagen, darum kümmert sich die Truppe selbst, man wolle den griechischen Kollegen so viel wie möglich abnehmen. Ihr Camp liegt nun im Tal, was günstig sei, erklärt Frenser, da sich Feuersbrünste meist die Hänge hoch ziehen. Außerdem ist ein Stausee in der Nähe.

Eine Woche lang werden die Feuerwehrleute mithelfen, die Großbrände in Griechenland einzudämmen. Sie legen Schneisen an, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreiten kann, verlegen Schläuche und füllen Wassertanks auf, die an verschiedenen Wegepunkten zur Vorsicht bereitgestellt werden und sorgen dafür, dass sich die Feuer auf ihnen zugewiesenen Flächen nicht weiter ausbreiten und einmal gelöschte Brandherde nicht wieder aufflammen.Heiko Quandt ist einer der Leverkusener Einsatzkräfte. Er kommt aus Steinbüchel, wohnt mittlerweile in Lützenkirchen und ist seit 40 Jahren bei der Feuerwehr – Jugendfeuerwehrzeiten mit eingerechnet. Er schildert seine Eindrücke am Telefon: „Hier gibt es viele Berge und Täler, eins ist total grün, das nächste komplett schwarz durch das Feuer.“ Morgens geht es früh los bei ihnen, die Feuerwehreinsatzkräfte arbeiten in Zwölf-Stunden-Schichten. Hoffnung gibt es, es gehe voran, sagt Quandt.

Besonders beeindruckt hat den 52-Jährigen die Dankbarkeit der Bevölkerung: „Wenn wir abends heimfahren, hupen und klatschen die Menschen.“ Die Bewohner des Peloponnes hätten den Einsatzkräften auch Wasser gebracht und Süßigkeiten. „Wenn man viele Kalorien verbrennt, ist das eine gute Sache“, schmunzelt er. Trinken müssen die Feuerwehrkräfte sieben bis acht Liter am Tag, schildert Quandt, viel mit Elektrolyten, sie haben Magnesium und Vitamin C mitgebracht, Apfelsaft gibt es in Maßen. So viel Flüssigkeit verbrauchen sie aber auch, in den Schutzanzügen schwitze man sehr stark, erklärt Heiko Quandt. Zum Schutz vor dem Hitzestaub tragen die Kräfte eine spezielle Maske – zusätzlich zu einer FFP3-Maske. Der Löschzug aus Steinbüchel ist Teil des Waldbrandmoduls, hier steht auch ein spezielles Feuerwehrfahrzeug, ein Unimog, mit dem die Kollegen nach Griechenland gefahren sind. Selbstverständlich werde es auch in Leverkusen genutzt, sagt Quandt.

Alle Leverkusener Einsatzkräfte sind freiwillige Feuerwehrleute, Heiko Quandt arbeitet hauptberuflich als Haustechniker für Bayer 04 Leverkusen und wurde von seinem Arbeitgeber für diesen Einsatz freigestellt. Noch ist unklar, ob er mit seinen Kollegen nach einer Woche wieder abrücken kann. Die Entscheidung treffe Griechenland gemeinsam mit der Europäischen Kommission, erklärt Quandt.

Feuerwehr Lev in Griechenland Heiko Quandt selber Credit Quandt

Heiko Quandt (52) vom Löschzug Steinbüchel ist seit 40 Jahren bei der Feuerwehr aktiv und auf dem Peloponnes im Einsatz.