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Bußgeld möglichImmer mehr Leverkusener ignorieren Badeverbot im Stöckenbergsee

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Schilder weisen auf das Naturschutzgebiet und die Verbote am Stöckenbergsee hin, trotzdem sind auch am Dienstag einige Besucher im Wasser.

Leverkusen – Das beste Mittel gegen Hitze ist Wasser. Am Besten kühl und von allen Seiten. Deswegen zieht es die Leverkusener in diesen heißen Sommertagen selbstverständlich an die Gewässer, von denen es in der Stadt reichlich gibt: Rhein, Wupper und Dhünn fließen quer durch das Stadtgebiet, dazu kommen Seen und Weiher. Zum Schwimmen eigenen sich zwei Stellen: Am Großen Silbersee und am Hitdorfer See hat die Stadt sogenannte Einstiegshilfen angelegt, dort ist Baden auf eigene Gefahr erlaubt. Das gilt aber nicht für den Stöckenbergsee, der neben dem Hitdorfer See im Natur- und Trinkwasserschutzgebiet liegt.

Müll bleibt zurück

Hier ist laut der Leverkusener Seenverordnung (siehe Infobox) „jeglich Nutzung der Wasserfläche, insbesondere das Baden und Schwimmen, untersagt“. Dennoch sind die flachen Ufer des Sees an heißen Tagen mit zahlreichen Handtüchern und Picknickdecken belegt, im Wasser tummeln sich Badende und Luftmatratzen, an den Zufahrtswegen im Wald oder auf Feldern parken reihenweise Autos wild. Und am Ende des Tages bleibt reichlich Müll zurück, weiß ein Bürger aus Langenfeld zu berichten, der gerne an den Hitdorfer See zum Baden fährt und dabei beobachtet, was sich am Stöckenbergsee abspielt.

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Deswegen hat er sich auch schon an die Stadt gewandt hat. „Gerade an heißen Tagen wird der Stöckenbergsee täglich von mehreren Hundert Badegästen benutzt, die darüber hinaus gegen alle Punkte der städtischen Verordnung verstoßen“, schrieb der Mann schon im Juni an die Stadtverwaltung und zählt die Vergehen auf: Schlauchboote, badende Hunde, Fütterung von Enten, Müllablagerung und Falschparken.

Pizza bis ans Ufer

„Wir wissen um die Problematik“, sagt Ordnungsamt-Leiter Michael Rudersdorf. Es werden dort auch regelmäßig Falschparker verwarnt und es gab am 26. Juni eine gemeinsame Aktion mit der Polizei, bei der alle Badenden aus dem See geholt und an den nahen Hitdorfer See verwiesen wurden. Doch schon wenig später waren die Badenden zurück. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass Pizzaboten an das Ufer geliefert haben, berichtet Rudersdorf.

Seenverordnung

Auf Grundlage des Landeswassergesetzes hat die Stadt Leverkusen 2004 eine Seenverordnung beschlossen. Dafür wurden Schutzgebiete um den Hitdorfer See, den Stöckenbergsee und den großen Silbersee gezogen. Folgendes ist dort verboten: Aufenthalt von 22 Uhr bis 7 Uhr, campen, Lärm machen, Müll ablegen, Tiere füttern, reiten. Hunde sind nur von 1. Oktober bis 30. April und nur angeleint erlaubt. Für den Stöckenbergsee gilt außerdem Badeverbot. (stes)

„Es kommen immer mehr Menschen und das bedeutet für uns auch, dass wir da nicht mit ein oder zwei Mann auflaufen können.“ Es sei aber erneut eine größere Aktion geplant, die aber einige Vorlaufzeit brauche. Die Sorge des Bürgers in Bezug auf Flora und Fauna in dem Vogel- und Fischschutzgebiet kann das städtische Umweltamt zumindest etwas beruhigen.

Fischen und Vögeln geht es gut

Der Fischbestand werde dort von zwei Angelsportvereinen kontrolliert, diese haben keine Auswirkungen auf den Fischbestand feststellen können. Auch in Bezug auf die Vogelfauna, die sich auf „Allerweltsarten“ beschränke, gebe es keine erkennbaren Probleme. „Ich habe aber auch schon beobachtet, wie sich Jugendliche einen Spaß daraus machen, mit Steinen nach Schwänen zu werfen“, schreibt der Langenfelder.

Bußgeld bis 500 Euro möglich

Die Seenverordnung sieht bei Verstößen ein Bußgeld von bis zu 500 Euro vor. „Dafür muss jemand schon sehr auf den Putz hauen“, sagt Rudersdorf. Er hofft, dass die Menschen sich zumindest einsichtig zeigen, wenn sie auf den Verstoß hingewiesen werden. Wer sich widersetzt, könne aber sehr wohl mit einem Bußgeld belegt werden.