Selbstversorgung gehört in der Kolonien zur Historie.
Tradition und SelbstversorgungIn Leverkusener Kolonie scharren Hühner im Garten

Hühner und ein Hahn in der Kolonie in einem Garten an der Rathenaustraße.
Copyright: Ralf Krieger
Tauben, Hunde und Katzen verboten; Ziegen, Schafe, Kaninchen und Hühner erlaubt, diese Regel soll früher mal in den Leverkusener Kolonien gegolten haben. Während manchem geplagten Mieter die vielen Hundehaufen vor dem Fenster auf die Nerven gehen, hat die Nutztierhaltung, wie hier, einen erheblichen Charme und hebt die Laune, zumal der Hahn angeblich erst am Vormittag krähen soll. Selten genug ist der Anblick von Nutztierhaltung mitten in der Innenstadt auf jeden Fall.
Aber es ist ja nicht gesagt, dass Zeiten zurückkommen könnten, in denen so etwas üblich ist, schließlich brauchen sich die Hühnerhalter schon mal nicht mit Eierpreisen zu beschäftigen. Die Hühner in der Kolonie (vermutlich handelt es sich um die Rasse Lohmann Brown) und ihr Hahn scharren den ganzen Tag selbstständig im Garten und suchen sich ihr Futter wenigstens zum Teil selbst.
Zu den meisten Wohnungen in den Kolonien gehört ein Stück Garten, dahinter steckt die Idee der teilweisen Selbstversorgung. Die Chemiearbeiter, für die die Siedlungen angelegt wurden, sollten sich wenigstens zum Teil aus dem eigenen Garten ernähren können. Dazu sollte im Übrigen auch der vor zehn Jahren abgewickelte Bayer-Gartenbauverein beitragen, dessen Ehrenvorsitzender kein Geringerer als der Generaldirektor und Gartenfreund Carl Duisberg war. Denkmalgerechter als die Hühnerhalter an der Rathenaustraße kann man also kaum wohnen. Ein Sonderpreis bei der Prämierung der besten Koloniegärten, zum Koloniefest im Herbst, sollte also mindestens drin sein.