Zugunsten des Palliativzentrums „Pallilev“ treten Simon Wangen (Cello), Philipp Sutter (Piano) und Schauspieler Jan-Gregor Kremp auf.
Konzert und LesungJan-Gregor Kremp steht fürs „Pallilev“ in Leverkusen auf der Bühne

Freuen sich auf einen Abend zum Loslassen: Marianne Müller (v.l.), Christoph Meyer zu Berstenhorst, Jan-Gregor Kremp.
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Jan-Gregor Kremp hebt beide Arme, hält einen Moment inne. Die Handflächen nach vorne gerichtet, die Finger leicht gespreizt, lässt er sie langsam heruntergleiten und atmet hörbar aus. Ein „Runterkommen“ soll die Geste sein, ein Gefühl, das die Leute haben sollen, die zur konzertanten Lesung „Do you believe in spring“ am Sonntag, 25. Mai, 19 Uhr, ins Scala nach Opladen kommen.
Ein Treffen von „New Jazz“ und „Cinéma nordique“ soll die Mischung aus Konzert und Lesung werden, dessen Einnahmen an das Palliativ- und Hospizzentrum gehen. Der Leverkusener Schauspieler Jan-Gregor Kremp hat bei Philipp Sutter Klavierunterricht genommen. Genauer gesagt: Jazzklavier. Und zwar nicht nach Lehrbuch, wie er sagt, sondern übers Hören. Und irgendwie auch über Fühlen.
Der Ansatz ist eine Parallele zum geplanten Abend im Scala. Denn, das betont Kremp ausdrücklich, es gehe nicht darum, die Texte und Gedichte intellektuell zu zerpflücken oder zu interpretieren. Es gehe ums Fühlen. Darum, sich darauf einzulassen. Wobei das Ganze keinen esoterischen Charakter bekommen soll. Vielmehr sieht der Schauspieler das Konzept eher als Art und Weise, mit der hektischen Weltlage klarzukommen. Mal abzuschalten. „Denn im Grunde sind wir doch alle überfordert“, spielt er auf die vielen Krisen und schlechten Nachrichten an, die die Menschen derzeit umgeben. Einen Freiraum, in dem man auf sich zurückkomme, verspricht er sich davon. „Und das können wir alle gut gebrauchen.“
Leverkusen: Pallilev will bekannter werden
Und in gewisser Weise passt das auch zum Pallilev, das meint auch dessen Leiter Christoph Meyer zu Berstenhorst: „Das ist eigentlich das, worum es hier jeden Tag geht“, sagt er beim Pressegespräch im Garten der Einrichtung. Zwar mehr auf persönlicher Ebene, schließlich hätten die Menschen, die im Pallilev wohnen, viel zu verarbeiten. Aber auch hier wolle man vermitteln, „sich fallen lassen zu dürfen“. Und eine Beobachtung hat der Pallilev-Leiter in diesem Zusammenhang gemacht: Sich intellektuell mit einer Krankheit, die zum Tod führt, auseinanderzusetzen, mache es vielen schwerer.
Für ihn und sein Team sowie auch für den Förderverein um dessen zweite Vorsitzende Marianne Müller hat das Konzert neben dem erhofften monetären auch einen weiteren Zweck: „Es geht uns auch um Sichtbarkeit“, sagt Meyer zu Berstenhorst. Viele Menschen würden auf die Veranstaltungen von Pallilev, bei denen Kremp im Übrigen häufig auf der Bühne steht oder sitzt, wegen der Leute kommen, die auftreten, und von der Einrichtung selbst gar nichts wissen, sagt er.
„Vielleicht die Hälfte weiß, dass das eine Hospizveranstaltung ist. Man merkt, dass sich danach immer wieder eine Handvoll Mitglieder im Förderverein anmelden“, sagt Meyer zu Berstenhorst. 200 habe der Verein gerade in etwa. Und den Leuten gefalle, dass es trotz Hospiz kein trauriger oder deprimierender Abend sei.
Das Scala hat sich das Pallilev erstmals als Veranstaltungsstätte ausgesucht. Einmal weil es schön sei, mal etwas Neues auszuprobieren, aber auch, weil das besser zur Veranstaltung passe als zum Beispiel das Erholungshaus oder das Forum. „Es ist intimer“, bringt Jan-Gregor Kremp die Atmosphäre auf den Punkt. Der ideale Platz also, um „runterzukommen“.
Karten für 25 Euro plus Vorverkaufsgebühr gibt es in der Buchhandlung Gottschalk, im Scala-Club und überall da, wo es Karten gibt. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 30 Euro, Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn ist um 19 Uhr. (nip)