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Prozess in LeverkusenKokainfund in Rheindorf bleibt folgenlos für einen Deutsch-Türken

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf den Altbau des Amtsgerichts in Opladen

Schon einmal wurde ein 28-Jähriger vom Amtsgericht verurteilt. Diesmal hatte er Glück. 

Schweigen ist Gold: Fehlende Zeugen sorgten dafür, dass es für eine Verurteilung nicht reichte.

Für den 28-Jährigen ging es ums Ganze am Montagmorgen im Amtsgericht. Der Deutsch-Türke, dessen Familie in Nippes wohnt, ist im Moment nur auf Bewährung auf freiem Fuß; er wurde wegen eines Einbruchs verurteilt, ebenfalls vom Leverkusener Amtsgericht. Diesmal war er angeklagt, weil die Polizei davon überzeugt ist, dass die knapp acht Gramm Kokain, die in einer Wohnung an der Elbestraße in Rheindorf gefunden wurden, ihm gehörten. Der Stoff wurde in einer Tabakdose gefunden, im Deckel waren die Fingerabdrücke des Angeklagten.

Viel mehr gab es im Prozess aber nicht: Der Mann, der im November 2020 als Mieter der Rheindorfer Wohnung fungierte, ist verschwunden. Und der Angeklagte schwieg. Seltsam erscheint, dass er seinerzeit auf dem Balkon einer Nachbarwohnung gefunden wurde, mit leichten Verletzungen.

Hatte er Kokain genommen?

Seine Version, die aus einer Vernehmung bei der Polizei stammt: Er sei bedroht worden und geflüchtet. Von wem, sagte er nicht. Aber mit dem Kokain habe er nichts zu tun. Die Rettungssanitäter allerdings, die den jungen Mann versorgten, hatten den Eindruck, dass er Kokain genommen hatte.

Dass die harte Droge überhaupt gefunden wurde in Rheindorf, lag am Notruf eines Nachbarn. Der hatte Hilferufe vernommen und die Polizei gerufen. Allein die Vorstrafen des Angeklagten  – unter anderem Betrug und Diebstahl – reichten Richter Thomas Nagel und den Schöffen angesichts der dünnen Beweislage und der fehlenden Zeugen nicht für eine Verurteilung. Der junge Mann und seine Eltern verließen glücklich das Amtsgericht.