Kommentar zum neuen BahnhofsnamenWertschätzung der Manforter

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  • 30.000 Euro kostet die Stadt die Umbenennung des Bahnhofs Schlebusch.
  • Warum das Geld trotzdem gut angelegt ist, erklärt Redaktionsleiter Bert Gerhards.

Leverkusen – Seit 1868 halten Züge am Bahnhof Schlebusch. Dann kam die Industrie, kamen Wuppermann, Nobel. Und es kamen Menschen, die dort wohnen. Der Stadtteil Manfort entstand, von dem der Oberbürgermeister heute sagt, dass er „eigentlich nicht stattfindet“.

Weil er zerdrückt worden ist zwischen Wiesdorf und Schlebusch und buchstäblich unter die Räder gekommen ist, ans Autobahnkreuz geschlagen. Darüber hinaus von zwei vierspurigen Verbindungen der autogerechten Stadt Leverkusen regelrecht zerschlagen, seines einstigen eigenen Zentrums radikal beraubt.

Bert Gerhards

Bert Gerhards

Aber weil Manfort mehr ist als ein Wegstück in Leverkusen, ist die historisch einmal begründete, seit vielen Jahrzehnten aber falsche Bezeichnung des Bahnhofs mit „Schlebusch“ eine Demütigung für die Bewohner eines missbrauchten Stadtteils, der allzu viel erdulden musste und immer noch muss. Die Umbenennung des Bahnhofs nach dem Stadtteil, in dem er liegt, ist lange überfällig. Er ist nicht zuletzt ein Zeichen der Wertschätzung für die Menschen in Manfort.

30 000 Euro an Aufwand sind ein stolzer Preis. Aber die Stadtkultur Leverkusens muss sich das leisten können.

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