Kommentar zur Kita-BetreuungSchluss mit der Gewissensfrage!

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Notbetreuung dpa

Eltern sollten kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie die Notbetreuung in Anspruch nehmen, fordert unsere Autorin. (Symbolbild)

  • Lange haben Eltern Geduld gehabt. Jetzt ist die Belastungsgrenze erreicht.
  • Hört endlich auf, Eltern ein schlechtes Gewissen zu machen, weil sie ihre Kinder betreuen lassen wollen, fordert unsere Autorin.

Leverkusen  – Die Geduld der Eltern war lange groß. Jetzt ist sie am Ende. Weil es keine Perspektive für die Kinderbetreuung gibt. Es ist nicht fair, zu sagen, dass diejenigen, die wirklich überhaupt keine andere Möglichkeit haben, ihre Kinder abgeben können, ihnen aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen den Erziehern und den Kindern gegenüber zu machen. Das haben Eltern ohnehin schon, wenn sie ihre Kinder in diesen Zeiten abgeben.

Kinder wegsperren, um zu arbeiten?

Die Frage nach dem unbedingt Notwendigen gehört abgeschafft. Denn ist es unbedingt notwendig, dass man ein Kleinkind in sein Zimmer sperren muss, um ein wichtiges Telefonat zu führen? Ist es unbedingt notwendig, mit anzusehen, wie ein Kind in der Isolation wahlweise aggressiv oder lethargisch wird? Oder ist es notwendig, um das irgendwie abzufedern, die beruflichen Aktivitäten soweit herunterzufahren, dass die wirtschaftliche Existenz der Familie auf dem Spiel steht?

Was braucht ihr?

Diese Fragen gelten nicht nur für „systemrelevante“ Eltern, keiner sollte sie sich stellen müssen. Die Frage müsste sein: „Was braucht ihr Eltern und was braucht euer Kind jetzt?“ Jede Familie, jedes Kind ist anders. Zurzeit würden die wenigsten Eltern antworten: „Ich will meinen 40-Stunden-Kitaplatz, jetzt sofort.“ Einige wollen ihre Kinder derzeit gar nicht in Betreuung geben, viele Eltern (und Kinder!) wären glücklich und zufrieden mit zwei Tagen in der Woche. Doch sie werden nicht gefragt.

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Die Stadt Leverkusen kann die Kitas nicht weiter öffnen, bevor es dazu eine Ansage des Landes gibt. Aber sie sollte wissen, wie groß ihre Personal- und Raumkapazitäten unter fest definierten Hygienestandards sind und vor allem, wie groß der Bedarf der Eltern ist. Vielleicht würde beides nicht zusammenpassen, weil der Bedarf zu hoch und das Personal außerhalb der Risikogruppe zu knapp ist. Oder weil zu viele Eltern das Meiste für sich und ihre Kinder herausholen wollen, und dann Eifersüchteleien entstehen, wie Dezernent Marc Adomat befürchtet.

Vielleicht passt es mit kreativen Lösungen aber auch. Es käme auf einen Versuch an.

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